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Am Montag vor einer Woche lud das Naturnetz Pfannenstil (NNP) zum Abendspaziergang auf die Platten. Thema des Rundgangs: «Tiere helfen Grünanlagen designen». Es ist bereits Tradition, dass die Teilnahmegebühr von 10 Franken pro Person jeweils von der Gemeinde Meilen offeriert wird.
Gutes Gartendesign befriedigt die Ansprüche von Menschen, Pflanzen und Tieren. Sind die Ansprüche der Tiere die Leitlinie bei der Planung von Grünanlagen, spricht man von Animal-Aided-Design.
In diesem Sinne wurden ums Alterszentrum Platten Steinstrukturen für Eidechsen angelegt, verschiedene Gehölze für Vögel gepflanzt und Blumenwiesen für Tagfalter gesät. Gemeinsam mit Gärtnermeister Thomas Hering ging es auf Entdeckungstour. Es wurde analysiert, welche Massnahmen zur Förderung der Biodiversität gut umgesetzt worden sind, wo noch Verbesserungspotenzial besteht, und welche Pflanzen auch im eigenen Garten für mehr Biodiversität sorgen könnten.
Die Geschichte der Hortensien
Im öffentlichen Raum und an Orten, wo viele Menschen zusammenkommen, sind die Ansprüche an die Umgebung besonders vielseitig. So musste auf der Platten eine gute Mischung aus Biodiversität, Rücksicht auf die Tierwelt und Funktionalität und Freude für die Bewohnerinnen und Bewohner gefunden werden.
Zu Beginn des Rundgangs entdeckte Gärtnermeister Thomas Hering beispielsweise vor dem Eingang Hortensien, die dort wohl etwas zu sehr der Sonne ausgesetzt sind. Kennt man aber die Geschichte dahinter, versteht man den Entscheid, sie prominent zu platzieren: Die Hortensien waren vorher im Garten einer Bewohnerin beheimatet und wurden dem Alterszentrum als Geschenk überreicht. Trotz viel Sonne blühten sie im vergangenen Jahr wunderbar und bereiten nicht nur der Spenderin viel Freude.
Potenzial beim Schnitt
Etwas weiter weg entdeckten die Spaziergänger ein gutes Beispiel dafür, wie der Lebensraum von Tieren mit einheimischem Gehölz gefördert werden kann: eine Eiche. «Sie steht hier optimal und ist ökologisch sehr wertvoll. Sie hat genug Platz, um sich zu entfalten und bietet über 400 Lebewesen ein Zuhause», erklärte Thomas Hering begeistert. Auch die Wildhecken als Abgrenzung zur Plattenstrasse überzeugten den Gärtner: «Sie sind wichtig für die Förderung der Lebensräume der Vögel. Gut gewählt sind die Rosen- und Schwarzdorn-Sträuche, weil sie dank der Dornen einen natürlichen Schutz vor jagenden Katzen bieten.»
Obwohl insbesondere beim Schnitt und teilweise bei der Pflege des Areals noch Potenzial vorhanden sei, präsentiere sich die Umgebung rund um die Platten gut. Ein stehen gebliebener Sommerflieder – ein invasiver Neophyt – müsse aber unbedingt entfernt werden, obwohl er Lebensraum für Schmetterlinge bietet. Ersatzlebensraum für Schmetterlinge, Wildbienen und Insekten biete die grosszügig angelegte Wildblumenwiese auf der Terrasse. Gräser, Schafgarben, Labkraut, Witwenblumen, Klee und Margeriten sind nur einige der auf der Wiese vorkommenden Blumen: «Wenn man diese jetzt gut pflegt und zum richtigen Zeitpunkt mäht – am besten Mitte Juni und zwischen September und Oktober – wird sie über die Jahre nur noch diverser, und genau das ist das Ziel», erklärt Thomas Hering.
Wer im eigenen Garten auch eine Wildblumenwiese anlegen möchte, tue das übrigens am besten zwischen April und Juni. Im Herbst angelegte Wiesen bringen weniger Wildblumen und fast nur Gräser hervor. Nach der Ansaat sollte die Wiese nicht gewässert oder gedüngt werden: «Man muss ihr dann etwas Zeit geben, sich zu entwickeln», so der Gärtnermeister. Und weiter: Während der Demenzgarten sehr gut angelegt und auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner abgestimmt sei, müsse für den direkt daneben wachsenden Bambus dringend eine Lösung gefunden werden. Seine Rhizome breiten sich stark aus und verdrängen damit einheimische Pflanzen.
Zusammengefasst lasse sich also sagen, dass auf der Platten schon vieles richtig gemacht werde, zur Förderung der gesunden Biodiversität aber noch weitere Massnahmen ergriffen werden könnten, schloss Thomas Hering. Beim anschliessenden Apéro, offeriert durch die Platten, wurde noch viel über das Gesehene und Gelernte diskutiert.
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