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Alle notwendigen Bewilligungen liegen nun vor: Voraussichtlich im Herbst soll im Meilemer «Horn» beim alten Seewasserwerk eine kleine Outdoor-Gastwirtschaft zum Verweilen einladen.
Gemeinderätin Irene Ritz beschäftigt sich bereits seit bald zwölf Jahren mit dem Projekt. «Wir wollen dieses Grundstück nun endlich, wenn auch in kleinem Rahmen, der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen», sagt sie. Die Gemeinde Meilen hat die Liegenschaft Seestrasse 386 beim Horn, bekannt als «Pumpwerk», bereits im Jahr 2010 für 1,1 Millionen Franken gekauft. Die ursprüngliche Idee im Zusammenhang mit dem Erwerb war es, in der überhohen Halle des ehemaligen Seewasserwerks – es versorgte die Gemeinde von 1926 bis 1972 mit Wasser – einen Gastrobetrieb im Stil eines Bistro zu installieren, samt grosszügiger Gartenwirtschaft in Richtung See.
Ein enges Korsett
Doch es stellte sich heraus, dass die baurechtlichen Rahmenbedingungen eine solche Nutzung massiv einschränken. Die Parzelle steht zwar im Eigentum der Gemeinde, ist aber Konzessionsland des Kantons. Die Vorgaben der regionalen Freihaltezone und Gewässerabstandslinie von 20 Metern zum See müssen berücksichtigt werden, und das Seewasserwerk steht im Inventar der kommunalen Schutzobjekte. Dasselbe gilt für die danebenliegende kleine Garage, wo sich auch eine öffentliche Toilette befindet.
Historischer Küchenwagen
Noch sieht das Gelände wenig einladend aus: der Boden mit dem Kopfsteinpflaster ist schief und krumm, das Gebüsch wurde wohl schon länger nicht mehr geschnitten, und an den Fensterrahmen hängen Spinnweben. Die Baubewilligung wurde jedoch bereits erteilt, und bis im Herbst sollen die Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen sein, sodass der Wirt und Bildhauer Jérémie Crettol zwischen «Pumpwerk» und Garage seinen historischen Küchenwagen aufstellen und ein paar Gästetische platzieren kann. Der Erlenbacher Tausendsassa war spontan mit seiner Idee für ein kleines Gastroangebot an die Gemeinde herangetreten – ursprünglich als Vorschlag für das ehemalige Kibag-Areal beim Dorfeingang, doch für die geplante, öffentliche Nutzung jenes Geländes erwies sich seine Idee als ungeeignet.
Öffnung in Richtung See
Für den aufgeschobenen Unterhalt und das Projekt im Horn hat der Gemeinderat einen Kredit von rund 150’000 Franken gesprochen : Es ist ein sauberer Kiesplatz vorgesehen «und eine Öffnung des Geländes Richtung See», wie Andreas Hersche sagt, der als Leiter Baumanagement die Gemeinde Meilen vertritt. Die grossen alten Bäume werden stehen gelassen, die Büsche gestutzt und ausgelichtet, die erforderlichen Wasser- und Stromanschlüsse gelegt und ein Zaun mit mehreren Durchgängen erstellt. Parallel dazu werden in einem separaten Projekt die öffentlichen WC-Anlagen im Garagengebäude saniert, vom Parkplatz her zugänglich gemacht und um eine Behindertentoilette ergänzt.
Von der Aufwertung des Gartens sollen auch die Jugendarbeit, welche das «Pumpwerk» seit dem Jahr 2020 nutzt, und die Badegäste profitieren. Die Jugendlichen erhalten eine attraktivere Umgebung, die Badegäste können nach dem Sprung in den See etwas Kleines essen. Als Erweiterung der bestehenden Badewiese ist der Garten allerdings nicht gedacht.
Erfahrungen sammeln, etwas ausprobieren
Je nach Erfolg des Angebots könnte es mit den Parkplätzen etwas eng werden. Der westlich gelegene Parkplatz gehört dem Kanton und ist bereits jetzt an sonnigen Tagen voll, denn viele Badegäste kommen mit dem Auto. War vor zehn Jahren noch die Rede von einer Bushaltestelle «Horn», sind diese Pläne aktuell in den Hintergrund gerückt. «Wir bleiben aber dran», versichert Irene Ritz. Andreas Hersche hofft, dass die Leute mit dem Fahrrad kommen: «Wir werden genügend Veloständer montieren.»
Gemeinderätin Irene Ritz freut sich, «dass wir nun etwas ausprobieren und konkrete Erfahrungen sammeln können». Der Vertrag mit Jérémie Crettol ist befristet bis Herbst 2024 mit Verlängerungsmöglichkeit bis 2027. In der Zwischenzeit wird der Gemeinderat an seinem «Strategietag» nochmals über die Zukunft des Pumpwerks diskutieren, bevor dann die definitive Nutzung festgelegt und öffentlich ausgeschrieben wird.
Läuft alles rund, ist die Eröffnung auf etwa Mitte September geplant, und Irene Ritz weiss jetzt schon, was sie bei der ersten Tasse Kaffee im kleinen Bistro denken wird: «Nun haben wir die erste Hürde dieses langen Hürdenlaufs tatsächlich genommen!»
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