Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Alphorn statt Kirchenorgel

Der erste Berggottesdienst der reformierten Kirche Meilen lockte am letzten Julisonntag 160 Personen in den Stall Bösch auf die Warzhalden.

ref. Kirche Berggottesdienst
Alle Besucher fanden Platz unter dem grossen Scheunendach. Foto: zvg

Für einmal riefen nicht Kirchenglocken zum Gottesdienst, sondern die hellen Klänge einer Viehglocke. Alphörner intonierten das Eingangsspiel, der Pfarrer sprach von einer Break-Kutsche aus zur Gemeinde, Schwyzerörgeliklänge verbanden die einzelnen Predigtteile. In dieser idyllischen Umgebung fand der erste Berggottesdienst der reformierten Kirchgemeinde am letzten Juli-Sonntag auf der Warzhalden statt. Gastgeber waren die Bergwacht Meilen, die Familie im Pensionspferdehof Stall Bösch und die reformierte Kirchgemeinde.

Übertroffene Erwartungen

Die Organisatoren hatten mit Blick zum trüben Himmel mit etwa 60 Besucherinnen und Besuchern zu diesem erstmals durchgeführten Anlass gerechnet. Doch von allen Seiten strömten Scharen von Menschen zum Stall Bösch, zu Fuss aus dem Dorf, mit dem Velo, vom Parkplatz Schützenhaus aus oder mit dem Shuttlebus. Der Bus war von der Platten grosszügig zur Verfügung gestellt worden – inklusive Chauffeuse. Zusätzliche Bänke wurden in aller Eile bereitgestellt. Als Pfarrer Erich Wyss mit launigen Worten zum Gottesdienst begrüsste, sassen schliesslich, zur Überraschung aller, rund 160 Meilemerinnen und Meilemer dicht gedrängt unter dem schützenden Scheunendach.

«Bergpredigt»

Bevor Pfarrer Wyss den Gottesdienst eröffnete, wies er mit schalkhaftem Unterton darauf hin, dass es – mit Blick auf die rund 570 m ü.M. der Warzhalden – vielleicht etwas kühn sei, von einem «Berggottesdienst» zu reden. Es sei wohl heute der rekordverdächtig «niedrigste» aller Berggottesdienste im Land. Trotzdem sei der Name gerechtfertigt, denn die Kirche sei ja zu Gast mitten in der herrlichen Landschaft der Bergwacht Meilen.

Für seine Predigt auf der liebevoll geschmückten Kutschenkanzel wählte er denn auch – sinngemäss – Verse aus der Bergpredigt des Matthäus-Evangeliums, welche zur Bescheidenheit und zum Vertrauen in Gott aufrufen. Seine eindringlichen Worte wurden mit lüpfigen Klängen umrahmt von den Plauschörgelern vom Zürichsee und vom Alphornduo Sunneufer mit dem Meilemer «Bergler» Geni Fenner. Und manchmal mischte auch das Gezwitscher der nistenden Vögel im Dachgebälk der Scheune mit.

Austausch bei Wurst und Brot

Im Anschluss an den stimmungsvollen Gottesdienst wurde die unerwartet zahlreiche Gästeschar von Mitgliedern der Bergwacht auf dem Hof zu Grillwürsten und Getränken eingeladen. Die ganze Familie Bösch mit Gross und Klein wirkte aktiv mit und hatte alle Hände voll zu tun, zusammen mit weiteren Helferinnen und Helfern den Ansturm zu bewältigen.

Bei angeregten Gesprächen verweilten die meisten Gäste viel länger als geplant. Ein kleines Wunder, wie die Organisatoren es schafften, sämtliche der überraschend vielen Besucherinnen und Besucher zu bewirten und zu verpflegen. Niemand ging hungrig oder durstig nach Hause. Aber auch das passte zu diesem eindrücklichen Berggottesdienst. Eine gelungene Premiere, die Lust macht auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr.

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