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Noch vor fünf Jahren wusste Connie Schiess nicht viel über Marokko. Bis sie das Land bereiste und dort ein kleines Dorf im Vallée d’Ourika näher kennenlernte. Seit einem Jahr unterstützt der im Januar 2021 gegründete Verein «Friends of Amlougui» die Dorfbewohner in den Bergen. Das Ziel: Nachhaltige Entwicklung.
Es war am letzten Tag von Connie Schiess’ Reise, als sie sich für einen Ausflug zu den sieben Wasserfällen 60 Kilometer südlich von Marrakesch am Fusse des Hohen Atlas entschied. Dort lernte sie den Guide Ibrahim Essoussy kennen. Der junge, engagierte Mann ist heute der lokale Partner von «Friends of Amlougui» und koordiniert die Aufbauarbeit direkt vor Ort.
Faszination für die Imazighen
Dass es dazu kam, ist eigentlich einigen Touristen in Flipflops zu verdanken: «Ich unterhielt mich mit Ibrahim, der gut Englisch spricht, und er sagte, wenn er könnte, würde er den Leuten Wanderschuhe vermieten», erzählt Schiess. Eine gute Geschäftsidee. Doch woher sollte Ibrahim die Schuhe nehmen?
Für Connie Schiess war es wie ein Ruf. Zurück in der Schweiz begann sie, bei Freunden und Bekannten Wanderschuhe für Ibrahim zu sammeln. «Ich habe ein recht grosses Beziehungsnetz», sagt sie. Bekannt und gut vernetzt ist die gelernte Grafikerin auch durch ihre Arbeit in der Feldner Stiftung Stöckenweid, wo sie bis 2017 jeweils für das Weihnachtszelt verantwortlich war, heute arbeitet sie als Gestaltungstherapeutin im Webatelier.
Mit den Wanderschuhen reiste Connie Schiess nochmals in Ibrahims Dorf Amlougui und verbrachte zehn Tage bei seiner Familie. Es entstand eine Freundschaft und eine grosse Faszination für das Volk der Berber (selber nennen sie sich Imazighen, «freie Menschen») und für ihre farbenprächtige, authentische Kultur. Connie Schiess sah aber auch die grosse Armut, die durch den Ausbruch der Coronapandemie noch verschärft wurde.
Traditionelle Berberteppiche sorgen für ein Zusatzinkommen
Deshalb hat sie ihr persönliches Engagement ausgedehnt: Seit einem Jahr existieren nun der Verein «Friends of Amlougui» und der Partnerverein «Open Hands for Solidarity» in Marokko, dessen Präsident Ibrahim Essoussy ist. «Die Arbeit scheint uns nicht auszugehen», sagt Schiess. Diverse Projekte sind angedacht oder laufen bereits, so etwa die Kooperative «Fatimas Carpets». Frauen stellen traditionelle Berberteppiche aus einheimischer Schafwolle nach Mass her, die Connie Schiess hier verkauft und die in Europa sehr begehrt sind. «Mit dem Geld, das die Frauen dadurch verdienen, können sie zum Beispiel den Schulbus für ihre Kinder bezahlen, die dadurch die Chance erhalten, dank besserer Bildung einen Beruf zu erlernen», erklärt sie.
Bereits konnte auch Land direkt hinter dem Kindergarten gekauft werden, auf dem dereinst eine Werkstatt für die Teppichproduktion und ein Alphabetisierungsprogramm für alle Frauen aus der Umgebung entstehen soll. Der Kindergarten selber wird mit Sachspenden unterstützt, denn Kindergärten erhalten in Marokko keine staatlichen Mittel.
«Wir müssen immer abwägen, was Priorität hat. Und die Menschen im Dorf müssen mit einbezogen werden.» So etwa beim aktuellen Projekt, das den 500 Bewohnern zu sauberem Trinkwasser verhelfen soll. Es wird ein Brunnen erstellt und das Wasser mit Hilfe von Solarenergie ins Reservoir gepumpt. Bei dessen Bau wird die Bevölkerung mithelfen, und nach der Erstellung wird ein Mitarbeiter aus dem Dorf für die Wartung angestellt werdem. «Wir hoffen, dass wir nächstens loslegen können», sagt Connie Schiess – noch ist das Spendenziel nicht ganz erreicht.
Marokko-Fest statt Marokko-Reise
Dank der Zusammenarbeit mit zwei Reisebüros können auch sehr persönliche Marokko-Reisen angeboten werden, mit Übernachtungsmöglichkeit im «Amlougui House» direkt im Dorf. Im Moment ist indes alles geschlossen, wegen Corona. So kann man von «Leben bei einer Berberfamilie», «Von der Schönheit des Hohen Atlas und der berauschenden Küste Essaouiras» oder «Malen mit selbst hergestellten Farben» zurzeit nur träumen.
So weit wie möglich fix geplant ist aber ein Marokko-Fest im Uetiker Riedstegsaal am 19. März ab 16 Uhr, bei dem sich der Verein vorstellt. Dies mit marokkanischem Essen, einer kleinen Ausstellung und dem Verkauf von marokkanischen Produkten. Spenden oder Mitglied werden kann man natürlich bereits heute!
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