Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Aktualität in der Geschichte

Die Ausstellung, in der die Geschichte Roms und ihre historische Münzen im Zentrum stehen, war eigentlich bereits im letzten Jahr geplant, musste aber coronabedingt verschoben werden. Am vergangenen Samstag fand nun die Vernissage im Ortsmuseum statt.

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Als Ausstellungsmacher und Münzensammler Rolf Müller mit der Anfrage, eine Ausstellung seiner historischen Münzen in Meilen präsentieren zu wollen, ans Ortsmuseum Meilen gelangte, hätte niemand damit gerechnet, dass sie am Tag der Vernissage politisch aktueller nicht sein könnte. Besonders der Titel, «Gesichter der Macht», lässt in der gegenwärtigen Lage aufhorchen.

Gemeindepräsident Christoph Hiller, der direkt von seinem Einsatz bei der Sammelaktion für die Ukraine ins Ortsmuseum gekommen war, zog in seiner Begrüssung dann auch Parallelen zu einem «Gesicht der Macht», welches momentan in aller Munde ist. «Den russischen Präsidenten Putin mit den römischen Kaisern vergleichen zu wollen ist vielleicht abenteuerlich, aber eben nur vielleicht. Denn in beiden Fällen ist die Grundidee vorhanden, die Macht zu einem Imperium auszubauen», sagte Christoph Hiller. Was heute die sozialen Medien sind, war vor 2000 Jahren die Numismatik (Münzkunde). «Mit der Prägung einer Münze mit dem Portrait des aktuellen Herrschers wurden nicht nur Zahlungsmittel produziert und wirtschaftliche Macht ausgeübt; die Münzen waren auch Überbringer von politischen Programmen und Propaganda im ganzen Reich», so Hiller.

Die Ausstellung zeigt, wie wichtig die historischen Münzen für die Geschichte Roms sind. Sie erzählen Geschichten über die Herrscher und ihre Familien von vor über 2000 Jahren bis zum Niedergang des römischen Reiches. Ergänzt wird die Ausstellung mit Bildern, Fotos, Texten und Gegenständen sowie der Ausrüstung römischer Soldaten.

Münzen aus privater Sammlung

Die Münzen und die dazugehörigen geschichtlichen Informationen sind in einem zeitlichen Ablauf angeordnet. Gestartet wird im Erdgeschoss beim Eingang des Museums rechts mit den ältesten Münzen. Der Rundgang führt dann in den Gewölbekeller, wo neben weiteren Münzen und geschichtlichen Informationen auch eine originalgetreues Replikat einer Kampfausrüstung der alten Römer gezeigt wird. Zurück im Erdgeschoss und im Raum bergseits des Eingangs findet die Ausstellung ihren Schluss mit den geschichtlich aktuellsten Münzen.

Die ausgestellten Münzen sind aus dem privaten Fundus des in Hombrechtikon lebenden Rolf Müller. «Teilweise sind es Originale, andere sind originalgetreue Nachbildungen. Einzelne Ausstellungsstücke in der Vitrine im Erdgeschoss und die Ausrüstung im Gewölbekeller sind Leihgaben von Freunden», erklärt Müller, dessen Passion für die Römer sich bereits im Kindesalter entwickelt hat. Auch über die Münzen hinaus fasziniert ihn die Geschichte um das alte Rom. Erworben hat Rolf Müller seine Münzen im Münzhandel oder online aus vertrauenswürdigen Quellen.

«Münzen, die Geschichten erzählen»

Sein Wissen eignete sich Rolf Müller über Sachbücher, bei Reisen und Besuchen römischer Stätten an. «Angefangen hat alles vor fast 50 Jahren, als der Comic «Asterix als Legionär» mein Interesse für die Römer geweckt haben. Bis heute sind die Römer meine grosse Leidenschaft geblieben», sagt er.

Es lohnt sich beim Besuch der Ausstellung Zeit mitzubringen, und sich der Geschichte hinzugeben. Zu welchem Thema welche Münzen gehören ist geschickt farblich gekennzeichnet. So können sich Interessierte speziell auf gewisse politische oder geschichtliche Ereignisse, auf den jüdischen, christlichen oder kirchlichen Bezug oder auf die einflussreichen Frauen konzentrieren. Eine Farblegende liegt im Museum auf. Tafeln fassen zudem zeitliche Epochen des römischen Reichs zusammen.

Wer sich über die Ausstellung hinaus für die Geschichte und Geschichten römischer Münzen interessiert, dem sei der Vortrag «Münzen, die Geschichten erzählen» sehr empfohlen. Er findet am Sonntag, 27. März und am Sonntag, 10. April um 17 Uhr statt. Führungen sind nach Vereinbarung möglich, auch für Schulklassen.

Ausstellung «Rom – Gesichter der Macht», Ortsmuseum Meilen, Kirchgasse 14. Öffnungszeiten: samstags und sonntags 14 bis 17 Uhr. Bis 1. Mai.

Vortrag «Münzen, die Geschichten erzählen» am Sonntag, 27. März und Sonntag, 10. April, 17 Uhr.

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