- Kolumne
- Beni Bruchstück
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Neulich an der Bar verwickelte ich Jimmy in ein Gespräch, als er mir mein Bier hinstellte. «Frage: Was macht man, wenn man auf dem WC einem Star begegnet, den man seit langem verehrt?»
– «Weiss nicht. Hauptsache du wäschst dir danach gründlich die Hände.» – «Schon klar.» – «Du hast ja keine Ahnung, wieviel Urinspuren in Schalen mit Erdnüssen zu finden sind.» – «Wie auch immer…» – «Darum gibt es Erdnüsse nur noch in Gläsern, aus denen man sie sich in die Hand schütten muss.» – «Kann ich jetzt meine Geschichte erzählen?» – «Hast du deine Hände gewaschen?» – «Ich kann auch wieder gehen.» – «Schon, aber wolltest du mich nicht etwas fragen?»
Ich holte tief Luft und begann noch einmal. «Also ich war da an diesem Jazz-Konzert auf der anderen Seeseite. Der Pianist war schlicht Weltklasse. Einfach grossartig! In der Pause ging ich aufs Klo. Vor mir betrat ein älterer Herr den Raum. Es gab drei Pissoirs. Und am mittleren stand der grosse Meister. Der ältere Herr erstarrte vor Begeisterung. Was machen? Man kann ja nicht einfach stehen bleiben und dem Star beim Pinkeln zusehen.» – «Das wäre tatsächlich peinlich», meinte Jimmy. «Also», fuhr ich fort, «stellte ich mich einfach ans Pissoir rechts. Der ältere Herr aber verwickelt den von uns verehrten Pianisten in ein Gespräch.» – «Peinlich!» – «Ich dachte sogar erst, der will ihm die Hand schütteln, nur – naja, du weisst schon – das ging nicht.» – «Auweia!» – «Jedenfalls begann er ihm zu erzählen, dass sie sich schon einmal begegnet seien. Er habe ihn einmal vom Flughafen an ein Konzert gefahren. Vor zwanzig Jahren! Ob er sich noch erinnern könne.» – «Konnte er nicht, oder?» – «Natürlich nicht! Er war ein Fahrer, vor zwanzig Jahren! Ich musste mir das Lachen verkneifen.» – «Und was hast du gemacht?» – «Nun, als ich mein Geschäft erledigt hatte, drückte ich mich an den beiden vorbei und wusch meine Hände.» – «Sehr gut», sagte Jimmy zufrieden. «Als ich sie trocknete, stellte sich der Pianist dazu. Dann habe ich mich natürlich für die grossartige Musik bedankt.» – «Um deine Frage zu beantworten: Das Waschbecken ist definitiv der bessere Ort für so ein Gespräch.» – «Sag ich’s doch!» – «Noch ein Bier?» – «Nein danke. Ich muss weiter. Bis in einer Woche!», sagte ich und Jimmy antwortete: «Ja, bis in einer Woche. Aber nur mit gewaschenen Händen!» Lachend verliess ich das Lokal.
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