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Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig. 1Kor 15,14. Bereits der Apostel Paulus betonte, dass Glaube nur dann Sinn ergibt, wenn die Botschaft der Auferstehung Jesu der Wirklichkeit entspricht. Ist dem so?
Auch die Theologie als wissenschaftliche Disziplin hat sich mit dieser Frage auseinandergesetzt. Ein kurzer Blick in die Forschungsgeschichte zur historisch-kritischen Diskussion über das Ostergeschehen lohnt sich.
Im 19. Jh. steht zunächst die «Betrugshypothese» des Orientalistikprofessors Hermann Samuel Reimarus im Mittelpunkt des Interesses. Reimarus zufolge hatten die Jünger den Leichnam Jesu gestohlen und dann behauptet, er sei auferstanden. So erkläre das leere Grab die Entstehung des Osterglaubens, der jedoch selbst «leer» ist.
Dieser These widerspricht der evangelische Theologe David Friedrich Strauss in seinem berühmten Buch «Das Leben Jesu». Für Strauss, den Mitbegründer der liberalen Theologie, ist die Frage, ob das Grab leer ist oder nicht, irrelevant. Denn der historische Ursprung des Osterglaubens liegt in den Visionen der Jünger in Galiläa (Mk 16,7) – also weit weg vom Grab Jesu in Jerusalem. Strauss und seine Nachfolger erklären Ostern psychologisch als «subjektive Visionen», die ihren Grund im Innern der Jünger haben. Nämlich im belastenden Widerspruch zwischen dem einst lebenden und nun toten Messias.
Diese psychologische Deutung bekommt jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Forschungsarbeiten des Neutestamentlers William Wrede Risse. Wrede interpretiert das Leben des historischen Jesus als gänzlich unmessianisch. Jesus sei erst retrospektiv aufgrund der Ostererscheinungen als Messias und Sohn Gottes verehrt worden.
Karl Barth, der Schweizer Theologe und Exponent der dialektischen Theologie, plädiert schliesslich dafür, ganz auf eine Erklärung des Ostergeschehens zu verzichten. Barth deutet Ostern als Befreiungstat Gottes, die man einzig glauben, aber keinesfalls durch die Vernunft begreifen kann. Eine plausible Erklärung.
Dennoch lässt sich der programmatische Verzicht auf eine rationale Diskussion des Osterglaubens nicht durchhalten. So meint der Dogmatiker Hans Grass in einer Aktualisierung der Theorie von Strauss, dass die Ostervisionen der Jünger Jesu durchaus einen «objektiven Grund» haben könnten, wenn nämlich Gott selbst diese Visionen verursachte.
Eine spannende Geschichte der theologischen Erkenntnisse! Sie zeigt, dass Wissen allein die drängensten Fragen der Menschen nicht abschliessend beantworten kann. Sie zeigt aber auch, dass es durchaus vernünftig ist, davon auszugehen, dass der Glaube an die Auferstehung in gewisser Form der Wirklichkeit entspricht. Anders lässt sich das Zustandekommen des Osterglaubens kaum erklären. Allerdings ist die Wirklichkeit, die ihn verursacht, «nicht von dieser Welt». Der Glaube an die Auferstehung und das Ewige Leben sind somit genau dann wahr, wenn es diese «transzendente Wirklichkeit», die wir in der Kirche «Gott» nennen, gibt.
Im Bild der Auferstehung Jesu kulminiert nicht zuletzt die Hoffnung, dass wir nach dem Tod einst alle in Gott eingehen. Auf die Frage, ob er an ein Leben nach dem Tod glaube, antwortete der britische Religionsphilosoph John Hick mit viel Humor: «In some form I do believe that. But ultimately we have to wait and see. There is only one way to find it out. But I firmly hope we will wait for a very long time!» («Auf eine gewisse Weise glaube ich das. Aber letztlich müssen wir abwarten. Es gibt nur einen Weg, um es herauszufinden. Aber ich hoffe fest, dass wir noch sehr lange abwarten werden!»)
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