Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
AZ Meilen · Bahnhofstrasse 28 · 8706 Meilen · Telefon 044 923 88 33 · info(at)meileneranzeiger.ch

Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Für die Schweizer Super Constellation wird es eng

Lange war es still um die legendäre «Super Connie», das Oldtimer-Flugzeug, das bis vor einigen Jahren in der Region eine grosse Fangemeinde hatte. Nun meldet sich Ernst Frei zu Wort.

Superconnie 4_web
Das Flugzeug wird zwar nie mehr fliegen – aber vielleicht kann es als Museumsstück erhalten bleiben. Foto: zvg

Der heute 77-jährige Meilemer war Swissair-Pilot und flog die Super Constellation als Captain und Operationsleiter des Vereins Super Constellation Flyers Association (SFCA). Der Verein war – mit Frei als Gründungsmitglied – 1995 aus der Taufe gehoben worden, um eines der eleganten, viermotorigen Langstreckenflugzeuge aus den 1950er-Jahren zu restaurieren und als fliegendes Kulturgut zu erhalten. Im Jahr 2004 kam tatsächlich eine Super Constellation aus den USA in die Schweiz, nachdem sie von der SFCA gekauft und in Kalifornien fit gemacht worden war.

Rost an den Flügeln führte zum Grounding

Das «Star of Switzerland» getaufte Flugzeug aus dem Jahr 1955 erhielt die Schweizer Registrierung HB-RSC, wurde an Airshows gezeigt und war Highlight vieler Oldtimer-Treffen. Nicht zuletzt weil Ernst Frei «seine Connie» bei Rundflügen häufig über den Zürichsee steuerte, sassen auch viele Meilemerinnen und Meilemer in der Trägervereinigung SFCA und entwickelten eine grosse Zuneigung zu dem eleganten Flugzeug.

Doch 2019 endete die Ära der «Super Connie vom Zürichsee». Zwei Jahre zuvor war an den Flügeln Rost entdeckt worden, das Flugzeug wurde von den Behörden gegroundet. Für die Reparatur wären 15 Mio. Franken nötig gewesen. Doch bevor das Geld gesammelt werden konnte, beschloss die Mehrheit der Flugzeug-Miteigentümer der SFCA, den Verein wegen Insolvenz aufzulösen.

Abtransport nach Deutschland

Ernst Frei blickt zurück: «Im Juni 2019 vergab der Liquidator dieses Juwel der Fünfzigerjahre und die letzte weltweit noch mit Passagieren fliegende Constellation zum Entsetzen unzähliger Aviatikfans an zwei deutsche sogenannte Investoren.» Das Flugzeug wurde daraufhin Ende November 2019 aus dem Hangar in Kloten auf dem Landweg in eine Halle nördlich von Basel gebracht, um es wieder flugtüchtig machen zu lassen. Doch offenbar hatten sich die Investoren das Ganze sehr viel einfacher vorgestellt, als es dann letztlich war. «Die Geschichte lief schief, die zwei Investoren zerstritten sich, einer stieg aus, und der andere möchte nun zumindest das Geld zurück, das bisher ausgegeben wurde, das sind genau 1,37 Mio. Euro», sagt Ernst Frei.

Er ärgert sich. Im französischen Dôle gebe es einen extra für die Super Constellation gebauten Hangar, und die Kosten für den Transport dorthin seien durch einen Sponsor bereits zugesichert. «Doch es findet sich einfach kein Interessent, der diese Perle der Luftfahrt kaufen möchte, damit man sie zumindest erhalten und ausstellen könnte.» Die «Connie» müsse wohl in wenigen Monaten aus dem Hangar in Bremgarten in Baden-Württemberg ausziehen, und damit bestehe die Gefahr, dass sie mangels 1,37 Mio. Euro einem Schrotthändler zugesprochen werde.

Nun hofft Frei, dass sich ein grosszügiger Industrieller, Aviatik-Gönner oder ein technologiebegeisterter Mensch findet, der bereit wäre, ein technisches Kulturgut vor der drohenden Verschrottung zu retten. «Würde die ‘Connie’ wieder zusammengebaut, könnte sie zwar nicht mehr geflogen, aber besucht werden und als Zeitzeugin der grossen Propeller-Vergangenheit über dem Nordatlantik weiterleben.»

teilen
teilen
teilen
XING
WhatsApp

Weitere aktuelle Artikel in der Kategorie Kultur / Politik

Weiterlesen
Weiterlesen
Weiterlesen