Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Neulich in Meilen: Man muss die Feste feiern

Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. Wie so oft hatte Roger neben mir Platz genommen. «Lange nicht mehr gesehen», sagte er mit einem Lächeln, denn wir hatten uns eben erst an der Eröffnung der neu gestalteten Dorfstrasse getroffen. «Es war ein schönes Fest», sagte ich zufrieden, nachdem wir angestossen hatten.

«Erst dachte ich: ‘Muss das jetzt auch noch sein!’, denn seit Ende Sommerferien ist jedes Wochenende mindestens ein Grossanlass. Aber dann bin ich ans Strassenfest und freute mich an der schönen Strasse und den vielen Begegnungen.» – «Man muss die Feste feiern, wie sie fallen», meinte Roger dazu. «So ein Eröffnungsfest kannst Du nicht irgendwann feiern. Du musst das Fest steigen lassen, wenn die Strasse fertig ist.» Ich nickte. «Stimmt. Und wie gesagt, es ist ja auch ein wunderschöner Anlass geworden. Ich dachte nur: ‘Den Mitgliedern des Gemeinderates wird es auch nie langweilig!’ Da gab es bestimmt einiges zu organisieren.» – «Ja, irgendwie gehört das halt schon zum Job eines Gemeinderates.» Roger hob zwei Finger in Richtung Jimmy. Der begab sich sogleich an den Zapfhahn. «Einige Tage vor dem Fest habe ich den Gemeindepräsidenten und den Tiefbauvorstand gesehen, wie sie zusammen mit einem Gemeindearbeiter einen Dolendeckel öffneten, hinunterschauten und ihn wieder schlossen. Auch da dachte ich: ‘Es ist schon unglaublich viel, mit dem man sich als Mitglied dieser Behörde auseinandersetzen muss.’ Was wird das wohl gewesen sein, dass gleich zwei Mitglieder in den offenen Dolendeckel hinunterschauen mussten?» Roger zuckte mit der Schulter. «Die werden schon ihre Gründe gehabt haben. Aber ich merke, du machst dir Gedanken über die Gemeinderäte.» – «Naja, bald sind Wahlen und ich hoffe doch sehr, dass wir wieder neun gute Vertreter und Vertreterinnen haben werden. Wer immer diesen Job übernimmt, muss zu einem grossen persönlichen Engagement bereit sein.» Roger nickte. «Da ist ‘was dran.» Wir besprachen noch eine Weile die bevorstehenden Gemeindewahlen. Dann zahlte ich. «Bis in einer Woche», sagte ich zu Jimmy. Und er lächelte freundlich und sagte: «Bis nächste Woche.» Ich verliess die Bar und dachte: ‘Man kann nicht früh genug mit Suchen nach Kandidaten für das Amt eines Gemeinderates beginnen. Gut ist, wenn auch die Neuen ein Fest zu feiern wissen.’

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