Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Mobilitätsstrategie 2035

Die «Mobilitätsstrategie 2035» wurde 2024 zum ersten Mal vorgestellt. Noch im selben Jahr wurde in der Bevölkerung eine Onlinebefragung durchgeführt, deren Ergebnisse nun vorliegen und zu weiteren Teilprojekten führen.

Die Bedeutung des Themas liegt darin, dass Mobilität zu den Grundbedürfnissen der Bevölkerung und der Wirtschaft gehören. Dem gegenüber stehen jedoch eine historisch gewachsene und kostspielige Verkehrsinfrastruktur, begrenzte Raumverhältnisse, ein steigender Energieverbrauch und der Klimawandel.

Die Mobilitätssituation

Auf dem Gemeindegebiet von Meilen werden an einem durchschnittlichen Werktag rund 80’000 Fahrten mit Zug oder Auto gezählt. Der Motorisierungsgrad ist in den letzten zehn Jahren konstant geblieben; der Anteil des öffentlichen Verkehrs liegt seit 2013 stabil bei 26%. Deutlich gestiegen sind die Bus-Fahrgastzahlen, mit einem Plus von 22% seit 2011. Meilen verfügt über gute Bahn-/Bus-Umsteigebeziehungen, die zu den Stosszeiten stark genutzt werden. Weitere Taktverdichtungen sind jedoch wegen fehlender Kreuzungsmöglichkeiten kaum zeitnah realisierbar. Zudem sind der Naherholungsraum am Pfannenstiel und der Weiler Burg bislang gar nicht oder nur unzureichend an den öffentlichen Verkehr angebunden.

Eine wichtige Rolle im regionalen Netz spielt die Fähre Horgen–Meilen mit rund 5500 beförderten Personen und Fahrzeugen pro Tag. Für Fussgänger besteht ein dichtes Fusswegnetz, wenngleich Netzlücken und fehlende Barrierefreiheit bestehen. Das Velonetz weist zahlreiche Schwachstellen auf: Ein durchgehendes, nutzerfreundliches Netz fehlt, und auf Mischverkehrsflächen entstehen Konflikte mit Fuss- und Motorfahrzeugverkehr.

Mobilität in der Zukunft

Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass von einer jährlichen Bevölkerungszunahme von rund 1% auszugehen ist. Die Personendichte im Siedlungsgebiet nimmt zu. Es bewegen sich somit künftig mehr Personen auf den Mobilitätsnetzen von Meilen. Damit steigt die Nutzungskonkurrenz im öffentlichen Raum weiter. Raum, der für die Mobilitätssysteme zur Verfügung steht, lässt sich insbesondere im Siedlungsgebiet kaum ausweiten. Die Flächeneffizienz ist daher gesamthaft zu steigern. Darüber hinaus wird Mobilität aktiver, elektrischer, digitaler, vernetzter und automatisierter. Die Mobilitätsketten werden diverser. Lastenvelos und die Mikromobilität ergänzen das Mobilitätsangebot. Auch das Mobilitäts-Sharing gewinnt an Bedeutung.

Pläne für die Mobilität und strategische Stossrichtungen

Grundsätzlich gilt es, für alle Mobilitätsformen eine attraktive Gesamtinfrastruktur zu gewährleisten und den dafür erforderlichen Raum zu sichern. Durch das Sicherstellen von angepassten Fahrgeschwindigkeiten kann eine Koexistenz aller Verkehrsteilnehmenden ermöglicht werden. Ausserdem steigt dadurch die Lebensqualität in Meilen. Im Binnenverkehr gilt es insbesondere Mobilität, die wenig Fläche und Energie benötigt, zu fördern, namentlich den Bus und den Veloverkehr als Teil der Mikromobilität, und gute Rahmenbedingungen für den Fuss- und Veloverkehr zu schaffen.

Gemäss einer vorliegenden Analyse besteht insbesondere beim Veloverkehr ein grosses Verlagerungspotenzial, zumal 20% aller Fahrten in die nähere Umgebung von Meilen führen – also zu Zielorten im Umkreis von 5 bis 7 Kilometern.

Da die elektrischen Antriebsformen eine zunehmende Rolle spielen, steigt die Bedeutung einer netzdienlichen Infrastruktur mit mehr nachhaltig produziertem Strom. Konzepte einer netzdienlichen Ladeinfrastruktur für Elektromobilität gilt es bei privaten Bauvorhaben zu initialisieren. Dazu gehört auch, bei grösseren Arealüberbauungen die Güterlogistik zu überprüfen und Bauherrschaften zur Erprobung neuer Verteilformen zu motivieren.

Zu den grossen Herausforderungen zählt ferner die Anpassung der Siedlungsentwicklung an die künftigen klimatischen Bedingungen.

Gestützt auf die Schwerpunkte der Mobilitätsstrategie werden in den kommenden Jahren die Themen öV und Gesamtverkehr, Velo- und Fussverkehr, Verkehrssicherheit sowie Parkierung vertieft bearbeitet. Beispielsweise mit dem Konzept «Zukunftsgerichteter Veloverkehr» sollen die identifizierten Defizite im Alltagsverkehr behoben werden. Ein Teilprojekt umfasst eine Schwachstellenanalyse des Velonetzes: Bestehende Mängel werden überprüft, ergänzt, im GIS erfasst und nach definierten Standards kategorisiert. Ein weiteres Teilprojekt betrifft die öffentlichen Veloabstellanlagen, bei denen Standorte und zusätzlicher Bedarf ermittelt werden.

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