- Kolumne
- Beni Bruchstück
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Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. «Frohes neues Jahr», sagte Jimmy, als er mir die Stange hinstellte. «Danke gleichfalls», entgegnete ich, liess das Glas aber stehen.
«Ich warte noch auf Roger.» – «Der wird heute nicht kommen. Ist krank.» – «Oje! Der Arme», antwortete ich. «Ich musste zwischen Weihnacht und Neujahr auch das Bett hüten.» – «Ich bin zum Glück unbeschadet durch die Feiertage gekommen», meinte Jimmy, sichtlich erleichtert. «So konnte ich den Betrieb hier sicherstellen.» – «Dein Personal hat es also auch erwischt?» Jimmy nickte. «Es schwirren zurzeit enorm viele Viren herum.» – «Wem sagst du das», bestätigte ich. «Ich weiss bis jetzt nicht sicher, woran ich erkrankt war. Einzig die Grippe und Covid konnte man zuverlässig ausschliessen.» – «Hast du dich getestet?» – «Ich war bei meiner Hausärztin», erkläre ich. «Die konnte zwei Schnelltests durchführen und so die genannten Infekte ausschliessen.» Jimmy neigte den Kopf leicht zur Seite und meinte: «Dann hattest du wahrscheinlich eine atypische Lungenentzündung. Sogenannte Mykoplasmen.» Ich nickte anerkennend. «Du scheinst gut Bescheid zu wissen.» Jimmy winkte ab. «Ich musste in den vergangenen Wochen sehr viele Arztzeugnisse lesen und mir Entschuldigungen von Mitarbeitern am Telefon anhören. Da wird man mit der Zeit zum Fachmann.» – «Ich habe ein Antibiotikum verschrieben bekommen. Da hat die Genesung schnell eingesetzt. Das spricht für die Mykoplasmen.» – «Die Virenlast ist im Moment einfach sehr hoch», fuhr Jimmy fachmännisch weiter. «Da kann man einer Infektion nur schwer ausweichen.» – «Und wie ist es dir gelungen?» – «Ach, du weisst ja wie das ist», meinte Jimmy lässig. «Ich werde dann in den Ferien krank.» Und mit einem Schmunzeln fügte er an: «Aber bis dann ist die Stellvertretung wieder auf dem Damm.» Mein Bier war noch immer unberührt. Nun erhob ich es und sagte: «Auf die baldige Genesung von Roger, und mögen die Viren und Bakterien dich verschonen!» Jimmy machte den Daumen hoch. Bald war das Bier getrunken. Ich legte das Geld auf den Tresen. «Bis nächste Woche», rief ich Jimmy zu. «Bis in einer Woche», antwortete er und nahm eine Bestellung auf. Draussen war es winterlich dunkel, aber nicht sehr kalt. Ich machte mich auf den Heimweg und dachte: Hoffentlich wird es allen Viren zum Trotz ein frohes neues Jahr!
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