- Kultur / Politik
- Karin Aeschlimann
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Mentorin Annette Bartholdy konnte zum 20-Jahr-Jubiläum am Sonntag ein stattliches Publikum begrüssen, das der sommerlichen Hitze nur zu gerne entfloh, die etwas kühlere Kirchenraum-Atmosphäre geniessend.
Alsbald betraten die Musiker Lionel Andrey (Klarinette), Sebastian Braun (Violoncello) und Benedek Horváth (Klavier) den Altarraum, um sich den angesagten sechs Sonaten von Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1788) in der (guten) Bearbeitung von Giuseppe Piccioli anzunehmen.
Sie gingen die Sache klangvoll, in gehobenem Zusammenspiel und mit differenzierter Anschlagskunst an (teils schon Beethoven’sche Dynamik vorwegnehmend), ohne die typische Faktur des Bach-Sohnes zu vernachlässigen.
Freudige Klanggebung
Im darauf folgenden Trio g-moll op. 17 von Clara Schumann (1819 – 1896) fand man sich in romantischen Gefilden schönster Art. Die Klanggebung war entsprechend klangfreudig, die Kirchenakustik kam an ihre Grenzen. Der Einfluss des Ehegatten Robert war unverkennbar, das wiederum perfekte Zusammenspiel der Künstler gefiel ganz besonders. Im Scherzo zeichneten sie die Exposition des Themas besonders fein, um im Trio die koboldhafte Thematik dank differenzierter Anschlagskunst gekonnt darzustelllen.
Im «Andante – piu animato» ergingen sich alle drei in Klangschönheit sondergleichen. Die Ausgewogenheit, der passende Impetus, die vornehme Zurückhaltung waren von schlichtem Zauber. Auch im Allegretto gefielen die Interpreten mit exzellenter Unaufdringlichkeit, behänder Fingertechnik und lebendiger Agogik. Das Fugato war gut gezeichnet in romantischem Stil.
Die Trio-Mitglieder lassen sich nicht bitten
Als drittes Werk stund George Gershwins (1898 – 1937) jazzige Tondichtung «An American in Paris» an. Das Werk hatte der Komponist 1928 für Orchester geschrieben. Das in Meilen gespielte Arrangement hat Stefan Schröter verfasst. Es zeigt passenden Einsatz der Instrumente und gute Übertragung des Orchesterklanges. Die Trio-Mitglieder liessen sich nicht zweimal bitten und boten engagiertes Musizieren in Gershwin’schem Gewand par excellence. Virtuose Passagen (der Komponist war ein exzellenter Pianist) überzeugten ebenso wie luftige, gut durchhörbare Stellen. Die effektvolle Steigerung zum Fortississimo faszinierte ebenso wie das feine Diminuendo des Violoncellisten vor dem Streben zum Ende hin.
Bereichert auf den Heimweg
Die Begeisterung im Publikum war gross, laute Rufe und tosender Beifall erheischten natürlich eine Zugabe, welche von den sympatischen Künstlern mit dem wundervollen Andante e-moll aus dem Klaviertrio von Nino Rota gegeben wurde – man hat noch selten innerlich so bereichert den Heimweg angetreten.
Die nächste Jahreszeiten-Veranstaltung findet am 12. Januar 2025 statt: Ein Mozart-Programm mit Klaviersonaten und Liedern macht schon jetzt «gluschtig».
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