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- Karin Aeschlimann
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Am 23. Juli 2024 ist Dölf Brupbacher nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Adolf haben ihn seine Eltern getauft – in Meilen aber hiess er «Dölf» und wurde im Verlauf seines Lebens zu einem Meilemer Urgestein.
Als einziger Sohn – später gesellte sich noch ein Mädchen als Pflegekind hinzu – wuchs er in einer Familie auf, die in Meilen seit Generationen verwurzelt ist und in der das Engagement für die Öffentlichkeit eine Selbstverständlichkeit war. Die guten Zeugnisse aus der Primarschule führten zur Aufnahme ins Gymnasium. Da kam ihm aber eine Leidenschaft in die Quere: Die Pfadi absorbierte seine jugendliche Arbeitskraft vollauf. Trotz minimalem schulischem Aufwand schaffte er es zwar bis zur 5. Gymi-Klasse. Dann kam das definitive Out. Es folgte eine Notariatslehre mit einem Berufsabschluss als Zweitbester seines Jahrgangs.
Nach einigen Jahren Praxis und Studium an der Universität Zürich erwarb er das zürcherische Notariatspatent. Der Weg führte ihn jedoch nicht in den Staatsdienst. Er wechselte in die Privatwirtschaft. Bei der Firma Zellweger in Uster wirkte er beim Aufbau der Personalabteilung mit, widmete sich dort in späteren Jahren der Weiterbildung für Mitarbeiter mit einem Schwergewicht in der Kaderschulung und war bis zur Pensionierung als Ausbildungsleiter tätig.
Der Umgang mit Menschen stand bei ihm stets im Mittelpunkt. Bereits bei den Pfadfindern, wo er auf den Namen «Fuchs» getauft wurde und seine Pfaderlaufbahn als Abteilungsleiter der Pfadi Meilen-Herrliberg und anschliessend als Leiter des Korps Pfannenstiel krönte, bewies er seine Führungskompetenz. Diese wurde auch in der Armee erkannt. So schloss er nach rund 1800 Diensttagen seine Karriere als Oberstleutnant und Regimentskommandant-Stellvertreter ab.
Damit nicht genug: Obwohl als ehemaliger Offizier eigentlich gar nicht mehr pflichtig, übernahm er in der Meilemer Zivilschutzorganisation eine wichtige Führungsposition. Als Dienstchef Schutzraum-Organisation sorgte er dafür, dass allen Meilemerinnen und Meilemern ein Liegeplatz zugewiesen wurde und die Überlebensnahrung für die Bevölkerung sichergestellt war.
Seine ausserdienstliche Tätigkeit in der Unteroffiziersgesellschaft führte dann zu einer glücklichen Begegnung: Am Vorstandsessen im Jahr 1962 lernte er eine junge Dame kennen. Kein Jahr später war er mit Hanni Gubler verheiratet. Der Sohn Thomas kam zur Welt, ein Jahr später seine Schwester Ursula. Mit einem zeitlichen Abstand dann Peter und als viertes Kind «Nachzüglerli» Susy. Die grosse Familie wohnte im eigenen Haus auf der Ormis. «Dölf war immer ein Familienmensch. Er hat das Familienleben neben der beruflichen, militärischen und freizeitlichen Tätigkeiten stets gleich hoch gewichtet. Das war für uns sehr wichtig.» Diese Aussage seiner Frau stammt aus dem Heimatbuch 2012 aus Anlass des 80. Geburtstags von Dölf Brupbacher.
Als Höhepunkt einer glücklichen Ehe durften Hanni und Dölf im letzten Herbst bei wunderbarem Wetter den 60. Hochzeitstag feiern. Gefestet wurde mit der Familie, insgesamt zehn Enkelkindern, Verwandten, Göttikindern und Freunden.
Die «freizeitlichen» Tätigkeiten nahmen im Leben von Dölf Brupbacher einen grossen Raum ein. Als Schulpfleger während zwei Amtsdauern, während zwölf Jahren als Präsident der Turn- und Sportvereinigung Meilen, als aktiver Schütze in der Schützengesellschaft, im Club «Welle 20» und als Mitglied der Wachtvereinigung Dorfmeilen. Ganz besondere Verdienste rund um die Sicherung des Meilemer Gedächtnisses hat er sich in seiner sechzehnjährigen Tätigkeit als Kustos des Ortsmuseums erworben. Die Digitalisierung des umfangreichen Fotoarchivs war unter anderem eine der Aufgaben, die er erfolgreich abgeschlossen hat. Aus der Arbeit für das Ortsmuseum ergaben sich naheliegend auch Kontakte zur Vereinigung Heimatbuch Meilen, der er als Autor, Referent und kenntnisreicher sowie zugleich humorvoller Führer bei Dorfrundgängen diente.
Mit dem Hinschied von Dölf Brupbacher verliert Meilen eine Persönlichkeit, die für unser Dorf unendlich viel geleistet hat. Wer mit ihm zu tun hatte, schätzte, wie unkompliziert, offen und geradlinig er seine jeweiligen Aufgaben anpackte und löste. Ganz sicher ist: In Meilen danken es ihm viele. Und er hat den Dank vollauf verdient.
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