Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Neulich in Meilen: Physiotherapie

Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. Mit «Wie geht’s so?» eröffnete Roger unseren Abend, was nicht besonders originell war, sich aber eben trotzdem immer wieder als praktischer Einstieg ins Gespräch erweist.

«Nicht schlecht, eigentlich», meinte ich darauf und nahm erst einmal einen tüchtigen Schluck. «Wer ‘eigentlich’ sagt, meint ‘eigentlich nicht’», antwortete Roger daraufhin und sah mich schmunzelnd an. «Im Ernst», sagte ich, «es geht mir gut. Ich will nicht klagen.» – «Aber?» – «Ich habe dir doch vor ein paar Wochen von meinem Sportunfall erzählt.» – «Als du beim Warmup ausgerutscht bist und einen Spagat gemacht hast?» – «Den ersten in meinem Leben! Genau. Jedenfalls habe ich jetzt einige Physiotherapiestunden verordnet bekommen. Damit der verletzte Schenkel gestärkt wird.» Roger sah mich von der Seite an. «Ich glaub, ich weiss wo das hinführt», meinte er lächelnd. «Ich bin ja dankbar, dass mir jemand Übungen zeigt, mit deren Hilfe ich wieder fit werde. Aber du glaubst nicht, welche Übungen die kennen!» – «Doch, ich kann mir das in etwa vorstellen», kicherte Roger. «Die sympathische junge Dame lässt mich Muskeln spüren, von denen ich bis anhin gar nicht wusste, dass ich sie habe!» – «Das ist dann nicht mehr so sympathisch, nicht wahr?» – «Ich sage dir, letztes Mal konnte ich danach kaum mehr Treppen steigen, so sehr hat die meine Oberschenkel gefordert. Und davor trainierte sie unter anderem meinen Gleichgewichtssinn. Zuhause haben mir dann plötzlich die Füsse weh getan! Ich habe im Training gar nicht gemerkt, wie sehr da meine Füsse arbeiten mussten.» – «Wir haben eben viele Muskeln, die wir tagsüber gar nicht brauchen. Jetzt beim Biertrinken zum Beispiel ist die Zahl der eingesetzten Muskeln doch sehr überschaubar.» – «Sie beschränkt sich weitgehend auf den einen Oberarm.» – «Dafür ist der schön kräftig.» Wir lachten und prosteten einander zu. Dann aber ging ich bald weiter. Ich wollte noch eine Übung machen, die die Therapeutin mir für zu Hause mitgegeben hatte. Ich rief Jimmy zu: «Bis in einer Woche!» Und er rief zurück: «Bis nächste Woche!» Ich trat nach draussen in den leichten Sommerregen und dachte: «Wenn mir Mutter Natur schon so viele Muskeln mit auf den Weg gegeben hat, dann will ich die auch benutzen.» Und freute mich aller Schmerzen zum Trotz auf das nächste Training.

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