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Meilemer Klein- und Kleinstbauten, Teil VII: Schlauchwagenhäuschen

Der zuletzt erschienene, kurze Beitrag über Schuppen (Meilener Anzeiger vom 3. Mai) war eigentlich nur die Einleitung zu diesem, der sich nun ausschliesslich Kleinstbauten widmet. Wir verstehen darunter solche, die nur bis um etwa zehn Quadratmeter Grundfläche aufweisen.

Sie verdienen eine Erwähnung aus entgegengesetzten Gründen: Viele gehen an ihnen wegen ihrer Unscheinbarkeit oft achtlos vorüber, weshalb wir sie ins Bewusstsein rufen möchten. Andere wiederum beachten sie zwar, sind aber ratlos bezüglich ihres ursprünglichen oder heutigen Zweckes.

Handschlauchwagenhäuschen als Sonderfall Schuppen

«Schuppen» ist ja eine Sammelbezeichnung für Gebäude, in denen irgend etwas gelagert wird, so etwa bei Scheunen das Heu, bei Remisen Fahrzeuge. Auch diesmal geht es um Schuppen für einen ganz bestimmten Zweck, aber eben um sehr kleine, die man schweizerdeutsch «Schöpfli» oder «Hüüsli» nennt, und zwar, um Hand-Schlauch- oder Hydrantenwagen aufzunehmen, also solche, die – zumindest ursprünglich – nur von Hand (mit einer Deichsel) gezogen oder (wie eine Karrette) gestossen wurden. Ein Exemplar der zweiten Art wird im Meilemer Feuerwehrgebäude gelagert und wurde uns dankenswerterweise von Patrik Wayandt, Leiter Gruppe Feuerwehr, vorgeführt.

Wasserversorgung als Voraussetzung

Die Bezeichnungen «Hydrantenwagen» bzw. «Hydrantenhaus» setzen voraus, dass es Hydranten überhaupt gab, was wiederum ein Netz der Wasserversorgung voraussetzt. Erinnert sei, dass es eine solche quartierübergreifend in Meilen erst ab rund 1900 gab, die betreffenden Häuschen also im Vornherein nicht beliebig alt sein können, was sich im Konkreten auch so erweist. Die Handschlauchwagen und damit die zugehörigen Häuschen blieben zum Teil bis zum Bau des heutigen zentralen Feuerwehrgebäudes (Architekt: Theo Hotz) an der Bruechstrasse in Betrieb. Neben den hier abgebildeten gab es einst mindestens auch je ein Beispiel an der Nadelstrasse und in Dollikon.

Die restlichen Informationen entnehme man direkt den Legenden zu den entsprechenden Abbildungen. Für Informationen dankt der Verfasser neben Patrik Wayandt auch Julius Welti und Kurt Jordi.

Spritzenhäuschen

Nicht zu verwechseln sind diese Kleinstbauten mit den Feuerwehr-Gerätelokalen bzw. -Depots oder Spritzenhäusern, primär zur Beherbergung der Feuerwehr-Spritzen, aber auch weiteren Materials. Einige waren jüngeren Datums (1930er-Jahre), wie diejenigen in Toggwil, auf der Halten und am Feldgüetliweg. In Obermeilen befand sich ursprünglich eines an der Ecke Alte Landstrasse/Gruebstrasse, nämlich als Südteil des noch bestehenden Scheunenkomplexes (siehe letztes Foto), und später eines anstelle des etwas westlicher gelegenen, heutigen Garagengebäudes (neben dem «Schwyzerhüsli») mit einem Schlauchtrocknungsturm. In Dorfmeilen stand eines beim heutigen «Prima», und erhalten ist dasjenige im mittleren Pfannenstiel (vgl. «Meilen entdecken» Nr. 319).

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