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Pfingsten ist neben Weihnachten und Ostern das wichtigste christliche Fest. Es ist jedoch das unbekannteste Fest der drei. An Weihnachten gibt es die Weihnachtsgeschenke, an Ostern farbige Eier und den Schoggihasen – und an Pfingsten? Nun ja, schwierig, wir kommen aber darauf zurück.
Um was geht es also eigentlich bei diesem Feiertag? Hier soll kurz eine Antwort gegeben werden, indem die Website der EKS (evangelisch-reformierte Kirche der Schweiz) zitiert wird: Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Es wird stets 50 Tage nach dem Ostersonntag gefeiert. Das jüdische Fest «Schawuot» wird ebenfalls 50 Tage nach einem anderen wichtigen Fest gefeiert, und zwar 50 Tage nach Pessach. «Schawuot» war ursprünglich ein Dankesfest für die gute Weizenernte, und zu dieser Gelegenheit pilgerten die Gläubigen nach Jerusalem, um dort ihr Opfer im Tempel darzubringen.
Im christlichen Festkalender wird 50 Tage nach Ostern – wie erwähnt – Pfingsten gefeiert. Die Ähnlichkeit liegt auf der Hand. Die Wurzeln von Pfingsten liegen im jüdischen Festkalender. In der Bibel, genauer in der Apostelgeschichte im 2. Kapitel, steht, dass die Jünger sich in Jerusalem besammelten, und zwar an «Pentäkostäs», wie es auf Griechisch heisst, das bedeutet «am Fünfzigsten». Der Begriff stammte vermutlich ursprünglich aus der Verwaltungssprache, die auf diese Weise einen Anteil der Steuern bezeichnete, bedeutet aber in einem biblischen Zusammenhang «am fünfzigsten Tag nach Ostern».
Dann entstand – so steht es in der Apostelgeschichte geschrieben – ein Brausen, wie ein heftiger Sturm. Und die Jünger wurden erfüllt vom Heiligen Geist, indem ihnen Zungen wie von Feuer erschienen. Nach dem Brausen konnten alle in fremden Sprachen miteinander kommunizieren. Das war praktisch. Das Brausen begeisterte.
Der Heilige Geist wird immer wieder mit einer Luftbewegung verknüpft. Er braust, er weht, und ganz zu Beginn in der Bibel, in Genesis 1,1, bewegt er sich über das Wasser. Manchmal wird er aber auch in Form einer Taube beschrieben, deswegen ist die Taube, insbesondere ab dem Mittelalter, auch beliebtes Symbol in der christlichen Ikonographie.
Das ist von der Taufe Jesu beeinflusst, die in Matthäus 3,16 folgendermassen beschrieben wird: Der Himmel tat sich auf, und er [Jesus] sah den Geist Gottes wie eine Taube niedersteigen und auf ihn [Jesus] herabkommen.
Dazu müssen wir unsere Assoziationsfähigkeiten bemühen. Der Heilige Geist ist keine Taube, sondern wir sollten uns das Kommen des Heiligen Geistes wie eine Taube vorstellen, die vom Himmel zur Erde hinunterkommt. Ausserdem verweist die Taube auf die Arche-Noah-Erzählung, in der Noah nach der Flut eine Taube aussandte, die nach ihrer Rückkehr mit dem Olivenzweig im Schnabel von der Bewohnbarkeit der Erde zeugte.
Die Taube symbolisierte den Frieden und den erneuten Bund zwischen Gott und den Menschen. Zudem findet sie als Brieftaube immer sicher den Weg in den heimischen Schlag. Auch das kann in Assoziation zum Heiligen Geist stehen, der uns ebenfalls sicher den Weg weist.
Pfingsten ist also das Fest, an dem die Gabe des Heiligen Geistes gefeiert wird. Diese Gabe mag unsichtbar sein. Behelfsmässig bloss als Taube dargestellt oder als Brausen beschrieben. Als Geschenk für unsereins ein wenig undankbar, weil wir gewohnt sind, nette, rote Schleifen um ein Geschenk herum aufzudröseln. Trotzdem ist es eine Gabe, die in uns wirkt und uns zum Guten hin verändern kann. Es ist ein sehr himmlisches Geschenk für das unbekanntere Fest.
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