Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Neulich in Meilen: Die Tigermücke

Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. Roger war in den Ferien. Und weil auch sonst der Laden eher ruhig war, hatte Jimmy Zeit für einen kleinen Schwatz. Er wischte die Theke.

«Die Leute sind in den Ferien, nicht wahr?» – «In den Ferien oder im Garten.» – «Genau! Die Gartensaison hat wieder eingesetzt. Jetzt wird gepflanzt, gesät und umgetopft, was das Zeug hält.» – «Schliesslich wollen die Menschen für die Grillsaison einen präsentablen Balkon oder eben Garten aufweisen können.» – «Ich habe gelesen, dass die Tigermücke zunehmend ein Problem wird», gab ich zum Besten. Jimmy hatte offensichtlich auch schon davon gehört und sagte: «Mich erinnert diese Mücke irgendwie an das Corona-Virus.» Erstaunt sah ich ihn an. «Das musst du mir erklären.» – «Ich weiss noch, wie ich lange dachte: Bis zu uns wird es schon nicht kommen. Und dann war es in Norditalien. Da sagte ich mir, über den Gotthard schafft es das Virus nicht.» – «Und es ist doch hier angekommen.» – «Ähnlich ist es doch mit dieser Tigermücke. Vor ein paar Jahren konnte man lesen, dass sie sich in Europa auszubreiten beginnt. Schliesslich hat man die ersten Exemplare im Tessin entdeckt. Und mittlerweile ist sie in Uster angekommen.» Die Theke war nun sauber, und Jimmy machte sich ans Trocknen der Gläser. «Das Problem der Mücke ist, dass sie ziemlich gefährlich ist», meinte ich. Jimmy nickte. «Die Krankheiten, die sie überträgt, sind zwar nicht per se lebensgefährlich. Aber sie sind doch sehr ernst zu nehmen.» – «Das Dengue-Fieber habe ich immer mit den Tropen in Verbindung gebracht. Und nun soll es bei uns möglich werden!» – «Plötzlich müssen wir darauf achten, dass wir möglichst kein Wasser in Pflanzentellern und Giesskannen stehen lassen. Das wären ideale Brutstätten.» – «Auch im Garten kommen neue Zeiten auf uns zu.» – «Noch eins?», fragte er mit Blick auf mein leeres Glas. «Gerne!», antwortete ich und trank das Glas noch ganz leer. «Nicht, dass da noch eine Tigermücke ihre Eier reinlegt!» – Mit einem Schmunzeln stellte mir Jimmy die zweite Stange hin. Dann liess er mich mit ihr allein. Schliesslich sagte ich zu Jimmy: «Bis in einer Woche.» Und er meinte: «Bis nächste Woche!» Ich trat nach draussen und dachte nur: Die Welt verändert sich, und wir müssen uns ebenso verändern. Selbst im Garten.

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