Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

12 Tage 12 Vereine

Als die Fotografin Sarah Ley angefragt wurde, den Meilemer Jahreskalender 2024 zu gestalten, hatte sie zwei Ideen. Eine davon hat sie mit viel Liebe verwirklicht. Nun findet das Fotoprojekt eine Fortsetzung im Ortsmuseum.

Seit Christoph Hiller Gemeindepräsident ist, gibt es den Meilemer Jahres-Fotokalender, der von der Gemeinde finanziert und jeweils an der Dezember-Gemeindeversammlung als «Bhaltis» verteilt wird. Das Thema für 2024: Vereine aus der Gemeinde, ungewöhnlich in Szene gesetzt.

Theaterverein und Kleintierzüchter im Vorteil

«Für mich war klar, dass ich etwas mit Menschen und Inszenierungen machen möchte», erzählt Fotografin Sarah Ley. Das ist ihre Spezialität, wie schon bei «Helvetia im Homeoffice», ihrer gefeierten Diplomarbeit an der Höheren Fachschule für Fotografie in Baden, die in der Corona-Zeit entstand. Die andere der beiden Ideen, die sie bei der ersten Sitzung in Meilen vor Gemeindepräsident und Gemeindeschreiber präsentierte, wäre eine Art Bauernkalender im Pin-up-Stil mit einheimischen Unternehmerinnen und Unternehmern gewesen.

Die Vereine machten das Rennen schnell und eindeutig. «Auch weil wir wussten: da melden sich sicher viele», erzählt Sarah Ley. So war es denn auch. Von den rund hundert Meilemer Vereinen wollten 30 mitmachen, und es konnten sich schliesslich zwölf auf ein Shooting mit Sarah freuen. «Ich musste einige enttäuschen», ist sie sich bewusst. Ihre Wahl fiel, verständlicherweise, auf Gruppen, deren Themen sich plakativ umsetzen lassen. «Wenn ein Verein zu viel Unterschiedliches oder zu viel Organisatorisches macht, kann man das nicht gut im Bild zeigen. Vespaclub, Theaterverein oder Kleintierzüchter haben da einen Vorteil.»

Pro Foto vier Stunden

Der Aufwand blieb auch so noch gross genug. Sie habe völlig unterschätzt, wie zeitraubend das alles werden würde, erzählt die Fotografin. Für jedes Foto musste eine Bildidee entworfen und ein Schauplatz gesucht werden, es waren Requisiten und Kostüme nötig, es wurden unzählige Mails geschrieben, und um alle Vereine kennenzulernen, besuchte Sarah Ley zwölf Apéros, Generalversammlungen oder Anlässe, wo sie ihr Projekt vorstellte. Das Shooting an sich, samt Scheinwerfern und allem auch technischen Drum und Dran, dauerte jeweils rund vier Stunden.

Beeindruckt war die Fotografin von der Unkompliziertheit und Einsatzbereitschaft der Vereinsmitglieder. «Es sind engagierte Leute, die wissen, dass man manchmal anpacken muss und Einsatz liefern, auch wenn es keinen Lohn gibt.» Auch der «Schirmherr» des Fotoprojekts, der Gemeindepräsident, ist voll des Lobes – für die Bilder von Sarah Ley und für die Vereine.

Freundschaften fürs Leben

«Die Vereine sind die Leistungsträger für mein Anliegen, in Meilen ein aktives Dorfleben zu erhalten», sagt er. Dank ihnen biete die Gemeinde ein beachtliches Spektrum an sportlichen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Veranstaltungen.

Dass das nicht selbstverständlich ist, höre er immer wieder, speziell von Neuzuzügern. Indes: «Eine Mitgliedschaft in einem Verein entspricht leider nicht mehr dem Zeitgeist. Viele möchten sich nicht verpflichten, und passiv zu konsumieren ist komfortabler, als aktiv einen Beitrag zu leisen.» Doch wer in einem Verein mitmache, der profitiere von Freundschaften fürs Leben, sei integriert und wirklich im Dorf zu Hause.

So wie die die Frauen des Frauenvereins, die sich fürs Foto in Männerkleider (teils aus der von ihnen betriebenen Brocki) stürzten. Oder wie die Pfadis, die im Pfannenstielwald lange ruhig stehen mussten. Oder wie die Fischer, die fürs Bild extra einen Marktstand bauten. Oder wie die Drachenbootsportler, die ihr schweres Boot auf eine Kuhweide schleppten. Oder wie die Kleintierzüchter, deren Hasen und Hühner sich erstaunlich entspannt herumtragen und fotografieren liessen. Oder wie die Vespafahrer, die einen Hund als Model für in den Seitenwagen des ältesten «Töff» mitbrachten.

Vereine kennenlernen im Ortsmuseum

Der Gemeindepräsident ist übrigens auf keinem Vereins-Bild zu finden. Seine Pfadizeit ist vorbei. Er ist aber bis heute vielen Meilemer Vereinen als zahlendes Mitglied verbunden: «Und wenn der Kalender mit den mit einem Augenzwinkern erstellten Porträts dazu motivieren kann, in einem Verein mitzumachen, dann freut mich das.»

Zwölf der Meilemer Vereine besser kennenlernen konnte und kann man nun im Ortsmuseum: Es wird nicht nur das ganze Dutzend Kalenderfotos in einem grösseren Format gezeigt. An der Vernissage vom Mittwoch lud ausserdem der Vespaclub zum Apéro, gestern war der Männerturnverein an der Reihe und machte neben den Häppchen mit den Besuchern Turnübungen, und heute Freitag gibt es gleich nochmals einen Apéro – diesmal mit den Schützinnen und Schützen der Schützenvereine.

In den kommenden Tagen folgen Musikverein, Familiengartenverein, Fischerverein, Frauenvereine, Theatervereine, Drachenbootclub, Kleintierzüchter, Pfadi und zum Abschluss am 14. April der Tennisclub mit einem abwechslungsreichen Programm jeweils abends von 18 bis 20 Uhr. Ausserdem gibt es jeweils einen Making-of-Film zu den Fotos zu sehen. Und: Fotografin Sarah Ley ist ebenfalls anwesend und weiss sicher noch die eine oder andere Geschichte zu ihren farbigen Wimmelbildern zu erzählen.

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