Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Ein Hochgenuss für die randvolle Kirche

Mentorin Annette Bartholdy würdigte als Einstieg ins Winterkonzert der Reihe «Vier Jahreszeiten» das Pianisten-Duo Vilija Poskute und Tomas Daukantas aus dem Baltikum vor voll besetzter Kirche als eines der besten seiner Kategorie.

Konzertreihe Meilen
Tomas Daukantas und Vilija Poskute treten seit 24 Jahren gemeinsam auf. Foto: zvg

Viele internationale Preise und Ehrungen aus aller Welt sprechen hierfür ebenso deutlich wie ihre mittlerweile 24-jährige Erfahrung im Zusammenspiel.

Sorgsamer Umgang mit den Tasten

Die sympathischen Künstler stiegen mit Rasse in das «Lebensstürme» (D.947) genannte Allegro ma non troppo a-moll von Franz Schubert (1797 – 1828) ein. Bezeichnenderweise entstand es im Mai des Todesjahrs des Komponisten. Die im zweiten Abschnitt folgenden Cantilenen erfuhren in ihrer Deutung feine Empfindsamkeit, die Übergänge in die einzelnen Teile der abwechslungsreichen Komposition erfuhren musikalische Darstellung der alles auswendig spielenden Künstler mittels artenreicher Suggestion, die Stimmungswechsel treffend schildernd. Überhaupt muss den Künstlern sorgsamster Umgang mit den Tasten attestiert werden, sodass das Ausloten von Thematik und Begleitfiguren – in welcher Stimmlage auch immer – klar einhörbar war.

Perfektes Zusammenspiel

In der folgenden Sonate D-Dur KV 381 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) mit den Sätzen Allegro – Andante – Allegro molto gefiel die totale Ausgeglichenheit des Anschlags aller vier Hände und die selbstverständliche Tempowahl ebenso wie die feinen Diminuendi (auch im Bass) in dreihändigen Passagen. Subtil ausgelotetes Andante ging der forschen Tempowahl im Allegro molto voraus, wo man den Dialog Mozarts mit seiner «Nannerl» genannten Frau direkt herauszuhören glaubte: perfektes Zusammenspiel in Diskurs!

Überzeugend romantisch

Zur darauf folgenden Fassung  für 4-händiges Klavier von Johann Sebastian Bachs Orchestersuite D-Dur BWV 1068 von Max Reger (1873 – 1916) passt die Aussage von Christopher Anderson «Er spielt nicht Bach, sondern Reger in Bachschen Noten», widerspiegelt sie doch treffend den Dualismus vom Grossmeister und dessen selbständigem und -sicherem Bewunderer. The Pianoduo zeigte sich souverän über etwelche Zweifel erhaben, gestaltete – teils mit übergreifenden Armen – Regers romantische Fassung überzeugend und farbenreich, liess gar romantische Agogik einfliessen und thematisches Material passend vom einen zur anderen hin und her wandern.

Verdienter Grossapplaus

Vollends romantischer Habitus prägte die dann folgende Fassung Sergej Rachmaninovs (1873 – 1943) von  Pjotr Iljitsch Tschaikowskis Walzer aus dem Ballett «Dornröschen». Die Klavierkünstler ergaben sich den Anforderungen des russischen Tasten-Virtuosen mit Lockerheit, ihre Finger huschten nur so über die Tasten. Die fein ziselierte Tongebung im Diskant kontrastierte perfekt zur markigen Bass-Motivik und die Variabilität der Dynamik suggerierte Tschaikowskis Orchesterfarben genial.

Das Publikum war kaum noch zu halten, spendete verdienten Grossapplaus, welchen die beiden Künstler  grosszügig mit zwei Stücken von Edvard Grieg verdankten: Mit «In der Halle des Bergkönigs» und «Anitras Tanz» verabschiedeten sie sich aufs Sympathischste, das beglückte Publikum in den kalten Sonntagabend entlassend.

Freue man sich auf das Frühlingskonzert: Am 7. April spielt das MinguetQuartett Werke von W.A. Mozart und Franz Schubert.

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