- Kolumne
- Beni Bruchstück
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Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. Ich freute mich schon darauf, vor der Weihnachtspause noch einmal mit Roger anzustossen und hoffte, dass auch Carla kommen würde. Ich musste auch nicht lange warten, da traten die beiden kurz hintereinander in die Bar.
Beide gaben Jimmy ein Zeichen, und kurz darauf hatten alle etwas zu trinken. «Frohe Weihnachten!» sagte ich und hob das Glas. «Und? Sind Ferien angesagt?», fragte Roger. «Ich gehe wie jedes Jahr in die Berge. Mal sehen, ob man skifahren kann», sagte Carla. «Wir werden in unserem Chalet Weihnachten feiern und dabei eine Weihnachtsgans verspeisen. Und vor allem: ab dem Fünfundzwanzigsten habe ich dann Ferien!» – «Will heissen?», fragte ich nach. «Ab dann muss ich nicht ständig fürs Essen und für die Unterhaltung sorgen. Die Kinder, die Schwiegereltern und mein Mann machen ihr eigenes Programm.» – «Keine gemeinsamen Zeiten?», fragte darauf Roger. «Doch, natürlich. Aber jeder leistet seinen Beitrag, und wer nicht will, muss nicht. Ferien eben.» – «Ich werde die Tage zu Hause geniessen. In Ruhe etwas lesen, vielleicht mal in die Stadt bummeln gehen.» – «Keine Arbeit?» – «Morgens werde ich schon noch arbeiten. Aber im Schongang. Und wie wirst du die Tage bis zum Neujahr verbringen?» Die Blicke gingen zu Roger. «Keine Arbeit! Ich habe Ferien. Ich werde wohl viel Zeit damit verbringen, vor dem Fernseher zu sitzen und den Spengler Cup zu schauen.» – «Und im neuen Jahr?» Carla erwies sich mit dieser Frage als Kennerin des Cups, der an Silvester entschieden sein würde. «Nun», überlegte Roger, «da wird mir dann schon etwas einfallen.» Wir bestellten noch eine Runde. Als sich Jimmy über den Schanktisch beugte, um uns die Gläser hinzustellen, fragte ich ihn: «Kannst du auch ein wenig ausspannen über die Feiertage?» – «Nicht wirklich. Ich mache später im Jahr Ferien. Hier will ich jetzt das Jahr gut zu Ende bringen und mich auf das neue Jahr vorbereiten.» Wir hoben die Gläser und prosteten Jimmy zu. «Auf ein weiteres Jahr in deiner Bar!» Als sich die Runde auflöste, war ich ein wenig angeheitert. Ich rief Jimmy zu: «Frohe Weihnachten!», und er wünschte zurück: «Frohe Weihnachten.» Und in dieser heiteren Stimmung schlenderte ich durch das dunkle Meilen und sagte vor mich hin: «Ja, frohe Weihnachten allerseits!»
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