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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Stefan Wirth begrüsste im Badhüsli Feldmeilen Nicole Barandun, Präsidentin des Gewerbeverbandes der Stadt Zürich und Co-Präsidentin Die Mitte Zürich, sowie Marzena Kopp, Die-Mitte-Kantonsrätin und Meilemer Gemeinderätin.
Die beiden zeigten am Herbstanlass den zahlreich erschienen Gästen die wichtigsten Aspekte einer möglichen Nutzung von Windenergie in unserer Region auf.
Potenzialgebiet Nummer 42
Der Bedarf an erneuerbarer Energie wächst. Windenergie verfügt in Kombination mit Solarenergie über ein gewisses Potenzial, vor allem im Hinblick auf eine sichere Versorgung mit Winterstrom. So sollen bis 2050 rund 8% des Strombedarfs mit Windenergie abgedeckt werden.
Der Bund verpflichtet die Kantone, geeignete Gebiete für die Nutzung von Wind- und Wasserkraft auszuscheiden. Der Kanton Zürich hat deshalb in seiner «Planung Windenergie» 46 Potenzialgebiete identifiziert. Bei deren Bestimmung hat der Kanton die Windressourcen, den Siedlungsabstand, den Flugverkehr und die bestehende Infrastruktur für den Transport berücksichtigt, aber auch als Ausschlussgründe eine schützenswerte Fauna und Flora, den Landschafts- und Kulturschutz sowie den Verlauf der Gewässer beachtet. Das Potenzialgebiet Nummer 42 liegt auf dem Pfannenstiel, weshalb Windräder für die Bevölkerung von Meilen zu einem naheliegenden Thema werden.
Je höher, desto stärker
Bevor eingehend die Vor- und Nachteile von Windrädern diskutiert wurden, hielten die Referentinnen fest: Je höher ein Windrad ist, desto grösser ist die Stromproduktion, weshalb sich der Kanton auf höhere, dafür weniger zahlreiche Windräder mit einer Nabenhöhe von 140 m, einem Rotordurchmesser von 160 m und einer Gesamthöhe von 220 m konzentriert. Dank neuer Technologie der Rotoren reduziert sich der Lärm. Ein Windrad hat eine Lebensdauer von rund 20 Jahren und kann zu 80% rezykliert werden. Der Kanton verlangt bei einer Ausserbetriebssetzung die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes.
Als wichtigster Vorbehalte gegenüber Windrädern wurden die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, die Immissionen während der Bauzeit und eine Minderung des Erholungswertes geäussert. Auch wurde in Frage gestellt, ob im dicht besiedelten Kanton Zürich Windräder überhaupt Sinn ergeben.
Baubewilligungen frühestens ab 2030
Windenergie soll nicht isoliert betrachtet werden, so der Tenor einzelner Voten. Es seien auch alle Bemühungen zur Energieeffizienz weiterzuverfolgen und die Laufzeit der bestehenden AKW solle, solange es die Sicherheit zulässt, verlängert werden. Zudem sei ein Stromabkommen mit der EU von grosser Wichtigkeit, damit die Schweiz das Netz stabilisieren und bei Bedarf auch genügend Strom importieren kann.
Abschliessend an die lebhafte Diskussion gingen die Referentinnen auf den politischen Entscheidungsprozess ein: Eine Beschleunigung des Bewilligungsverfahrens ist wohl in Vorbereitung, trotzdem dürfte nicht vor 2030 mit einer Baubewilligung zu rechnen sein.
Aktuell finden «Winddialoge» zwischen dem Kanton und den Gemeinden statt (siehe dazu im Meilener Anzeiger vom 9. Juni 2023 eine erste Stellungnahme des Gemeinderates). Anschliessend werden Richtpläne öffentlich aufgelegt, bevor aufgrund der Nutzungsplanung ein Baugesuch bei den Gemeinden eingereicht werden kann.
Meinungsbildung dank Informationen
Obwohl keine Entscheide unmittelbar anstehen und keine Parolen zu fassen sind, wird Die Mitte Meilen das Thema Windräder weiterverfolgen, weil es wichtig ist, sich seine Meinung zu bilden auf der Basis von Informationen und nicht nur geleitet von Emotionen. In diesem Sinne bedankte sich Stefan Wirth, Präsident von Die Mitte Meilen, herzlich bei den beiden Referentinnen für ihre fundierte Einführung ins Thema und übergab als Geschenk Meilemer Wein, der bereits heute dem Wind ausgesetzt ist.
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