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Am vergangenen Sonntag war Ursula Bruhin, vierfache Welt- und sechsfache Snowboard-Schweizermeisterin, zu Gast im Viva-Talk-Gottesdienst. Neben Siegerlebnissen teilte sie auch sehr persönliche Momente und Tiefschläge aus ihrem Leben.
Begonnen hatte Bruhins Karriere mit einem selbst gebastelten Snowboard ihres grossen Bruders. Auch wenn in der Familie viel Ski gefahren wurde, war der Anfang für sie schwer, und das nicht nur wegen der eher mangelhaften Ausrüstung. Doch schnell stellte sich heraus, dass hier ein Talent auf dem Brett stand.
In der Zimmerstunde zum Vollprofi
Die tägliche Zimmerstunde von 13 bis 17 Uhr als Konditorin in Zermatt nutzte sie fürs Snowboarden mit den Arbeitskollegen und merkte rasch, dass sie meist schneller unten ankam als alle anderen. Nach zwei Jahren nahm sie, auf Anregung der Kollegen, zum ersten Mal an einem Rennen teil und schaute mal, «wie weit ich komme» – erfolgreich. Anschliessend reduzierte sie nach und nach ihr Arbeitspensum, trainierte dafür immer mehr. 1998, im Alter von 24 Jahren, wurde sie nach ersten Erfolgen im Regional- und Schweizer Cup Vollprofi und holte im selben Jahr den ersten von insgesamt sechs Schweizermeistertiteln. 2000 bis 2003 gewann sie viermal hintereinander den Weltmeistertitel der internationalen Verbände ISF und FIS. Eine erstaunliche Karriere für eine Spätzünderin.
Wenn Gott anders denkt
Zwar wuchs Bruhin als Kind in einem katholischen Elternhaus auf, doch verspürte sie keine innige Beziehung zu Gott. Durch ihre Schwester und den Besuch bei einem christlichen Anlass für Sportler erwachte in ihr das Interesse, eine tiefere Beziehung zu Jesus Christus zu leben. So wurden ihr Glaube und das Gebet zu einem wichtigen Teil ihres Lebens und halfen ihr, als Sportlerin mit Druck und den Ansprüchen, die an sie gestellt wurden, umzugehen. Dabei durfte sie auch erfahren, dass Gott Erfolg anders definiert.
Als Bruhin als zweitbeste Schweizerin nicht für die Olympischen Spiele in Salt Lake City 2002 selektioniert wurde, war sie fassungslos und verstand die Welt, respektive Gott, nicht mehr. Sie hatte hart trainiert, viele Menschen hatten für sie gebetet – und jetzt das? Sie haderte mit Gott und stellte sich ernsthaft die Frage: «Will Er wirklich das Beste für mich?» Überwältigt wurde sie in dieser Zeit aber von unzähligen Ermutigungen, Zusagen und Zuschriften, die sie von Fans und Glaubensgeschwistern erhielt. Diese wurden für sie zu einer «Goldmedaille im Herzen». Bruhin erkannte, dass Gott wirklich das Beste für uns will, auch wenn wir es in diesem Moment (noch) nicht verstehen (können).
Im Interview erzählt sie auch von weiteren, teils völlig unerwarteten Erlebnissen mit diesem Gott der Bibel. So dass sie auch mal klar sagen musste: Diesen Sieg habe nicht ich aus meiner Kraft errungen, hier war Gott am Wirken.
Erschöpfung trotz Pause
Bruhin ist ein Ausnahmetalent, was auch ihre Teamkollegen immer wieder bestätigten. Ausschlaggebend für ihren Erfolg war jedoch nicht allein ihre sportliche Begabung. Als drittes und letztes Kind in der Familie bekam sie dann am meisten Aufmerksamkeit, wenn sie besser war als ihre grossen Geschwister. Daraus leitete sie schon früh ab: «Wenn ich besser bin, bin ich geliebt.» Ein Glaubenssatz, der sie an die Spitze kommen liess und ihr zum Sieg verhalf, sie aber 2006, als sie ihre aktive Sportlerkarriere beendete, in eine schwere Krise stürzte.
Ihre Erwartung, dass sie von nun an neue Kraft zur Verfügung haben würde, wurde schwer enttäuscht. «Obwohl ich nicht mehr so hart trainierte, keine Rennen und keinen Druck mehr hatte, hatte ich von Tag zu Tag weniger Kraft. Meine Gesundheit litt.» Vom Gipfel zum Burnout, sozusagen. Es brauchte Zeit, bis sie ihr neues Gleichgewicht gefunden hatte. Dabei halfen ihr zum einen Vitalstoffe wie Mineralien und Vitamine. Doch mindestens ebenso wichtig war die Seelsorge, die sie während dieser Zeit in Anspruch nahm. «Ich deckte meine Lebenslüge auf. Die Lebenslüge, dass ich besser sein muss als die anderen, damit ich geliebt bin.» Und sie habe am eigenen Leib die Erfüllung von Jesaja 40,31 erlebt: «Aber die auf den Herrn hoffen, gewinnen neue Kraft; sie heben die Schwingen empor wie die Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht.»
www.vivakirche-meilen.ch/talk
www.ursulabruhin.ch
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