«Und wie war das Wetter?» – «Gut», meinte er. «Und warm natürlich.» – «Hattet ihr auch 40 Grad Celsius?» – «Nein, ganz so heiss ist es dann doch nicht geworden.» – «Ihr Glücklichen!» – «In der Bucht, in der wir waren, gab es auch tagsüber gelegentlich ein kühlendes Lüftchen. Das war sehr angenehm. Und abends wars dann eben doch sommerlich warm, so dass man bestens bis spät in die Nacht draussen sitzen und essen konnte.» Wir nahmen beide einen tiefen Schluck kühlen Bieres. Dann hakte Roger nach. «40 Grad? Wie kommst du darauf? So warm ist es nicht mal im Ansatz geworden.» – «Das war bei uns die heisseste Diskussion. Offensichtlich hat Wetterfrosch Bucheli die Temperaturen in Europa nicht korrekt wieder gegeben.» – «Aber das ist doch immer so. Irgendein Sender oder eine App sagt dir dann schon das Wetter voraus, das dir passt.» – «Gemäss gewissen Medien lag er bis zu acht Grad daneben. Einige witterten darin natürlich gleich politische Absichten.» – «Acht Grad? Nicht schlecht. Aber inwiefern ist denn das Wetter politisch?» – «Das ist doch klar. Bei den gegenwärtigen Diskussionen um den Klimawandel kann man das natürlich als tendenziöse Berichterstattung ansehen, damit die Grünen mehr Windparks aufstellen können oder so.» – «Und wie kamen Bucheli und Co auf diese Zahlen?» – «Offensichtlich verlassen sie sich bei den Temperaturen im Ausland auf Berechnungen von Computern.» – «Computer sind eben auch nur Menschen und machen Fehler!» – «Meine Rede! Und über irgend etwas muss man ja reden und schreiben im Sommerloch.» – «Zudem sind bald Wahlen. Da können sich die Parteien auch gleich wieder positionieren. Bucheli sei Dank!» Wir bestellten ein weiteres Bier. Der Abend war lauschig, und wir machten es uns gemütlich. Roger erzählte von den Ferien und machte mich gluschtig auf die Orte und Örtchen am Mittelmeer. Doch das zweite Bier bei dieser Hitze machte mich müde. Ich übernahm die Rechnung und stand auf. «Dann bis nächste Woche», rief ich Jimmy zu. «Bis in einer Woche», antwortete dieser. Ich verliess die Bar und musste an Woody Allen denken. Wie sagte er einst zutreffend: Fernsehprogramme unterscheiden sich noch immer am zuverlässigsten durch den Wetterbericht.