Boris Bossmann, im Winter Hecken und immergrüne Sträucher zu schneiden war bis vor einigen Jahren undenkbar. Heute ist es bei gewissen Pflanzen sogar empfohlen. Was hat sich geändert?

Beim aktuellen Klima sind die Gefahren von Frostschäden im Winter kleiner als früher. Da die Sommer aber tendenziell heisser sind, steigt die Gefahr von Pilz- oder Zünslerbefall. Gerade beim Buchs reduziert ein Schnitt im Winter den Befall durch Buchsbaumzünsler und Pilz.

Wie weiss ich, welche Regeln von früher noch gelten und welche nicht?

Am besten fragt man bei uns nach, wenn man unsicher ist. Wir sind flexibel und wägen ab. Manche Grundsätze gelten auch heute noch genauso wie früher. So ist es weiterhin besser, ganz kälteempfindliche Pflanzen erst nach den Eisheiligen aus dem Winterquartier zu holen. Gewisse Stauden und Gehölze kann und sollte man aber bereits Ende Februar pflanzen, damit sie genügend Feuchtigkeit erhalten. Den Garten perfekt zu pflegen, ist heute sehr individuell. Man muss auf die Gegebenheiten vor Ort achten.

Hat das Klima auch einen Einfluss auf die Pflanzenarten, die in unseren Breitengraden gut gedeihen?

Das Klima wird immer mediterraner und damit auch die Pflanzen in unseren Gärten. Ein Beispiel: Früher war es sehr schwierig, einen Oleander unbeschadet über den Winter zu bringen. Heute ist das normalerweise kein Problem mehr, und die warmen Sommer bekommen der schönen Kübelpflanze optimal. Mit dem veränderten Klima wird auch immer mehr importiert – aber bitte keinen invasiven Neophyten. Wir stehen gerne beratend zur Seite.

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