Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

75 Tonnen Hilfsgüter auf dem Weg nach Rumänien

Die Sammelaktion zugunsten der aus dem Krieg flüchtenden Ukrainerinnen und Ukrainer, organisiert von der Gemeinde Meilen, war sehr erfolgreich. Es konnten insgesamt 75 Tonnen Hilfsgüter auf 270 Paletten gesammelt werden. Sie sind jetzt auf dem Weg nach Rumänien an die Grenze zur Ukraine.

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In Zusammenarbeit mit der Osteuropahilfe werden die Hilfsgüter, darunter Kleider, Schuhe, Verpflegung, Decken, Schlafsäcke und Matratzen in acht LKWs geladen und in ein zentrales Lager des roten Kreuzes an der rumänisch/ukrainischen Grenze transportiert. Bereits in Meilen wurden die Spenden kontrolliert, sortiert und für den Versand bereitgestellt. «Alle Kisten sind mit dem jeweiligen Inhalt beschriftet und können so vor Ort ohne grossen Sortieraufwand an die richtigen Stellen verteilt werden. Die über 100 freiwilligen Helferinnen und Helfer, die in der Beugen die Spenden entgegengenommen haben, haben hier wichtige Vorarbeit geleistet», erklärt Gemeindeschreiber Didier Mayenzet. Die Verteilung vor Ort wird von Profis übernommen, die genau wissen, wo welche Hilfsgüter dringend gebraucht werden.

Qualitativ hochwertige Spenden

Besonders gefragt sind Decken, Matratzen und Schlafsäcke. Bei der Meilemer Sammelaktion sind 100 Säcke mit Decken, Kissen und Schlafsäcken zusammengekommen. Aber auch Kleider und Verpflegung werden in Rumänien nach wie vor gebraucht. «Man hört mittlerweile von vielen Organisationen, dass an den polnischen Grenzen besonders Kleider fast nicht mehr angenommen werden können, weil so viel gespendet wurde. In Rumänien gingen aber noch viel weniger Spenden ein und auch Kleider sind hier willkommen», versichert Mayenzet. Wie gross die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ist, zeigt sich nicht nur an der Menge der eingegangenen Spenden, sondern auch an deren Qualität. Teilweise wurden extra für die Spendenaktion gekaufte Güter abgegeben. An beiden Sammeltagen war nicht nur die Spendenbereitschaft, sondern auch der Einsatz von vielen Freiwilligen gross. Gemeinderäte, Verwaltungspersonal und deren Familienmitglieder, Schulpersonal, Mitarbeitende der Firma Schneider Umweltservice AG, Seeretter, Pfadis und viele andere kontrollierten, verpackten und palettierten die Ware, die abgegeben wurde. «Alle haben sich von sich aus gemeldet. Das freut uns enorm», sagt Didier Mayenzet.

Kinder helfen Kindern

Betroffen von dem, was in der Ukraine passiert, wollten auch die Schülerinnen und Schüler einer 6. Klasse nicht untätig bleiben. Sie stellten in der Beugen einen Stand auf, an dem sie Selbstgebackenes zugunsten der SOS-Kinderdörfer in Polen verkauften. (Mehr dazu in der separaten Box.)

Auch vor der Migros Meilen verkauften fünf Schülerinnen der Sekundarschule an beiden Sammel-Samstagen Backwaren wie Zopf oder Kuchen. Die eingenommenen etwas über 4’000 Franken werden im Namen der Schule Meilen der Glückskette überwiesen.

Budget noch nicht aufgebraucht

Für die Spendenaktion und die direkte Hilfe an die Ukraine wurde vom Gemeinderat ein Kredit über 75’000.– Franken gesprochen. 12’000.– Euro wurden für einen Transport von medizinischen Hilfsgütern und Bergungsmaterialien von Brandenburg (DE) in die Ukraine, organisiert von der Osteuropahilfe, ausgegeben. Der Transport der acht vollbeladenen LKWs mit den gesammelten Hilfsgütern kostet die Gemeinde weitere gut 20’000 Euro. Dazu kommt Ende Woche eine weitere Lieferung, unter anderem mit den Spenden der privaten Spendenaktion «Help for Ukraine». Bei dieser werden auch die restlichen Paletten der Meilemer Sammelaktion mitgeschickt, die in den acht LKWs keinen Platz mehr fanden. Die restlichen 30’000 bis 40’000 Franken, die noch nicht verplant sind, wird die Gemeinde Meilen situativ einsetzen. Klar ist, dass das Geld in die Soforthilfe fliesst.

Eine Schulklasse hilft

Bedrückt sassen meine sechste Klasse und ich im Schulzimmer und hörten dem Bericht von Anna zu, deren Grosseltern immer noch in Kiew sind. Anna erzählte von den Telefonaten mit ihren Verwandten. Auch Leon teilte seine Angst um seine Familie und seine Freunde in der Ukraine mit uns. ‘Wir müssen diesem Schweren und Traurigen etwas entgegensetzen’, dachte ich. So entstand die Idee eines Kuchenverkaufs am zweiten Meilemer Sammeltag. Das Geld soll den SOS-Kinderdörfern in Polen zugutekommen, welche 1’400 ukrainische Kinder aufnehmen werden.

Eine ganze Woche lang backten wir Kuchen und Kekse, malten Schilder und bastelten Dekorationen. Die ganze Klasse war mit grosser Begeisterung dabei.

Unser Kuchenstand wurde am Samstag gut besucht. Die Kassen füllten sich. Als wir am Abend das Geld zählten, konnten wir es kaum fassen: 12’600 Franken hatten die Besucherinnen und Besucher gespendet!

Eine Mutter fasste die Aktion mit folgenden Worten zusammen: «Die Kinder nehmen eine wichtige Botschaft fürs Leben mit, dass anderen helfen einem selbst Freude bereitet.»

Im Namen der Meilemer und der ukrainischen Kinder danke ich Ihnen, dass Sie dies möglich gemacht haben.

Christine Henke Bösch, Klassenlehrerin

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