Sieben Lehrerinnen, ein Lehrer, die aktuelle Sekretärin und ihre Vorgängerin trafen sich am Samstagmorgen zur Überraschungs-Jubiläumsfahrt. Via Zürich fuhr der Kleinbus zum ersten Ziel, dem Kloster Wettingen. «Glaube. Macht. Wissen.», das sind drei Schlagworte, die das Kloster und seine 800-jährige Geschichte zusammenfassen.

Empfangen wurde die Gruppe von Herrn Frank, einem Historiker, der selbst mehr als 30 Jahre an der Kantonsschule im Kloster Wettingen Geschichte unterrichte. Er verstand es, die Geschichten rund ums Kloster lebendig zu machen, aber auch immer wieder einen Bogen zur heutigen Zeit zu schlagen. So erfuhren die interessierten Meilemerinnen und Meilemer, dass das Kloster 1227 vom Grafen Heinrich II. von Rapperswil gegründet worden ist und über viele Jahrhunderte zisterziensische Mönche hier ihr Leben unter dem Motto «ora et labora» verbrachten. Gezeichnet von vielen Epochen und Entwicklungen ging es dem Kloster mal besser, mal weniger gut.

1841 beschloss der Grossrat in Aarau die Auflösung der aargauischen Klöster, und die Wettinger Mönche zogen ins Asyl. Im Anschluss wurde das Klostergebäude für ein Lehrerseminar genutzt, und seit 1976 ist die Kantonsschule Wettingen in den Klosterräumlichkeiten zu Hause. Die 90 Minuten vergingen wie im Flug, und schon stand ein vorzügliches Mittagessen im Gasthof Sternen, dem ältesten Gasthof der Schweiz, auf der Agenda.

Frisch gestärkt stieg die Gruppe wieder in den Bus, der nun in Richtung Basel fuhr. Es wurde eifrig gerätselt, was der nächste Programmpunkt sei – auf die Lösung kam niemand. Ziel war nämlich das schweizerische Laufenburg bzw. das «Sprachpanorama». Was passt besser zu einer Sprachschule und Sprachlehrpersonen als ein Museum, das auf 250 Quadratmetern einen vertieften Einblick in verschiedene Bereiche der Sprache und Kommunikation aus Forschung und Praxis bietet? Frau Wild gab einen Einblick in die Sprachen und Sprachfamilien rund um den Globus. Über 6000 Sprachen werden weltweit gesprochen und zum Teil geschrieben. Jährlich sterben aber auch etwa 35 Sprachen aus, und neue entstehen kaum.

Von der grossen weiten Welt führte sie dann zur Entstehung der deutschen Sprache und zur Entwicklung unserer Sprache von den Germanen bis heute. Zum Schluss durften alle Teilnehmenden noch spielerisch testen, wie gut sie sich mit den Schweizer Dialekten auskennen. Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für alle, deren Muttersprache nicht Schweizerdeutsch ist. Es hätte auch hier noch einiges zu entdecken gegeben, doch die Zeit lief viel zu schnell. Nach Kaffee und Kuchen im Museums-Café fuhr die Gruppe mit vielen positiven Erinnerungen zurück nach Meilen.

Die Geschichte der Sprachschule

«Die Sprachschule bezweckt die Weiterbildung der Hausfrauen, die neben ihren häuslichen Pflichten oft nur beschränkte Möglichkeiten haben, neue Sprachen zu erlernen oder bereits vorhandene Fremdsprachenkenntnisse zu erweitern. Aber auch der Kontakt zwischen den Frauen soll durch die Kurse gefördert werden.» – So begannen die «Richtlinien» für die von Anni Scheurer im April 1971 ins Leben gerufene Sprachschule.

Das grösste Anliegen der engagierten Gründerin war es, Frauen zu animieren, nicht nur für andere da zu sein, sondern auch etwas für sich selbst zu tun und so den Horizont zu erweitern.

Das erste Angebot war Französisch, das Daisy Naef im Haus zum Bau unterrichtete. Wenig später folgten Englisch, Spanisch und Italienisch und schliesslich noch Deutsch und Zürichdeutsch für Fremdsprachige. Im Laufe der Zeit wurden zusätzlich Konversationskurse angeboten: einmal pro Monat am Nachmittag zwei Stunden. Als Ergänzung zu den Wochenkursen haben sich diese Zirkel sehr bewährt.

Ursprünglich von Frauen für Frauen konzipiert, sind heute auch Männer in allen Gruppen herzlich willkommen. Die Sprachschule der Frauenvereine Meilen bietet über 30 Kurse in Schweizerdeutsch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch und Spanisch an. Innerhalb der einzelnen Sprachen gibt es unterschiedliche Leistungsstufen. Die Kurse finden tagsüber und zum Teil auch abends statt – im Schälehuus, im Haus zum Bau oder im Treffpunkt.

Interessierte finden alle weiteren Informationen zu den Kursen, den Kurszeiten, den Kosten und den Lehrpersonen unter www.fvmeilen.ch oder direkt bei Franziska Tanner, sprachschule@fvmeilen.ch.