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Landi-Genossenschafterinnen und Genossenschafter feierten am letzten Freitag gemeinsam mit Gästen den 150. Geburtstag der Landi mittlerer Zürisee – mit einer Festschrift, einem Jubiläums-Video und diversen Reden.
Landi-Genossenschafterinnen und Genossenschafter feierten heute vor einer Woche gemeinsam mit Gästen den 150. Geburtstag der Landi mittlerer Zürisee – mit einer Festschrift, einem Jubiläums-Video und diversen Reden.
Eine Zürichsee-Rundfahrt samt Nachtessen auf der «Panta Rhei» gab dem Anlass seinen feierlichen Rahmen.
Treffpunkt Landi – auch für den Gemeindepräsidenten
«Ich bin ein Landi-Kind», stellte Gemeindepräsident Christoph Hiller in seiner Ansprache zum Jubiläum der Landi mittlerer Zürisee fest. Schon seine Mutter sei treue Kundin der Landi gewesen, sie kaufte nur ab und zu «und mit schlechtem Gewissen» beim Grossverteiler ein. Hiller selber erinnert sich besonders gut ans kleine Landi-Lädeli an der Ecke Seidengasse/Seestrasse in Obermeilen, wo er als Bub für seine Nachbarin die Einkäufe tätigte und dafür jeweils 50 Rappen erhielt. «Das liegt noch nicht ganz 150 Jahre zurück, aber doch schon ein paar Jahrzehnte», sagte er schmunzelnd.
Noch heute erledigt der Gemeindepräsident seine samstäglichen Einkäufe «im Landi», wie Alteingesessene auch heute noch sagen, denn weder «Volg» noch «Prima» haben sich als Namen wirklich verankert. «Die Landi ist auch Treffpunkt. Für mich ist das sehr gäbig, weil ich dort immer so viele Meilemerinnen und Meilemer treffe, dass ich mir die Durchführung von Sprechstunden sparen kann.»
Neben vielen lobenden Worten brachte Christoph Hiller im Namen des Gemeinderates auch ein Geschenk mit: 150 Ausfahrtstickets für das Dorfplatz-Parkhaus. Ob sie an Mitarbeitende, an Stammkunden oder anderweitig verteilt werden, überlässt er dem Präsidenten der Landi mittlerer Zürisee, Peter Schlumpf.
Qualitätsversprechen an die Kundschaft
Peter Schlumpf lobte in seiner Rede besonders das umsichtige Engagement aller, die vor ihm waren. Speziell der kürzlich verstorbene Werner Friedli, der die Genossenschaft während mehr als 30 Jahren führte, habe tiefe Spuren hinterlassen und sein Qualitätsversprechen an die Kundschaft immer gehalten.
1872 wurden die Landi Meilen und die Landi Herrliberg zeitgleich gegründet. Den Zusammenschluss zur Landi mittlerer Zürisee im Jahr 1999 hat Werner Friedli aktiv begleitet, «und er hat sich immer beharrlich dafür eingesetzt, dass das Korsett beim Produkteangebot nicht zu eng geschnürt und der Kundschaft am rechten Zürichsee angepasst wird.»
Historiker Hansruedi Galliker hat für das Jubiläum eine Festschrift mit dem Titel «150 Jahre Landi mittlerer Zürisee – Eine Genossenschaft, ihre Geschichte, Gegenwart und Zukunft» verfasst. Der Inhalt aus drei bereits bestehenden Jubiläumsschriften, kombiniert mit neuen Informationen, wurde zu einem fast 100-seitigen Werk mit Bildern aufbereitet.
Wie ein roter Faden durch die 150-jährige Geschichte zieht sich die wichtige Zusammenarbeit mit lokalen Bauern. Schon vor der Gründung der Genossenschaft war das oberste Ziel, die Bauern zu Unternehmern zu machen, damit sie genug für alle produzieren und nicht nur für die eigene Küche. 1892 wurde das erste «Consum Depot», der erste Laden, an der Kirchgasse eröffnet.
Heute zählt die Landi mittlerer Zürisee sechs Prima-Läden in Meilen, Uetikon, Herrliberg und Zumikon. Zum Landi mittlerer Zürisee gehören ausserdem der Landi-Laden und die Geschäftsstelle auf der Aebleten, die Agrola-Tankstelle in Herrliberg und ein stattliches Immobilien-Portfolio. Die Landi mittlerer Zürisee zählt rund 250 Genossenschafterinnen und Genossenschafter.
Streitpunkt Südfrüchte
Bis 1950 wurde besonders darauf geachtet, effizienter zu wirtschaften. Auch heute ist das wichtig, der Profit steht aber nicht immer im Mittelpunkt. «Kleinere Läden wie den Prima Halten oder den Prima Tobel gäbe es heute sonst gar nicht mehr», sagte Peter Schlumpf. Hier sieht sich die Genossenschaft auch in einer gewissen gesellschaftlichen Verantwortung.
Zudem sollen die einzelnen Prima-Läden Freiheiten haben, selber über das Angebot mitzubestimmen, zugeschnitten auf die jeweilige Kundschaft am Standort. Lokale und regionale Produkte anzubieten – das war schon immer Teil der Landi-Strategie, es erstaunt also nicht, dass die Aufnahme von Südfrüchten wie Orangen, Bananen oder Kiwis ins Sortiment bei den hiesigen Bauern seinerzeit zu grossen Diskussionen führte. «Heute ist es genau umgekehrt. Südfrüchte sind überall zu kaufen. Dass man im Prima aber Wein, Most, Milchprodukte, Früchte und Eier aus dem Dorf und aus der Region bekommt, ist fast exklusiv», sagte Christoph Hiller.
Wie die Geschichte deutlich zeigt, stiegen mit den Jahren auch die Qualitätsansprüche der Landi mittlerer Zürichsee, die seit 1933 wieder fest dem Verband ostschweizerischer landwirtschaftlicher Genossenschaften (ehemals VOLG, heute fenaco) angehört. Auch heute werden nur qualitativ einwandfreie Produkte ins Sortiment aufgenommen, wie es schon Werner Friedli, Hans Hauser und deren Vorgänger predigten.
Die wichtigsten Eckpunkte der Entwicklung der Landi mittlerer Zürisee wurden in einem kurzen Film zusammengefasst und am Festabend gezeigt. Das Video wird bald auch auf der Website der Landi mittlerer Zürisee aufgeschaltet.
Ohne Zwischenhandel bessere Bezahlung der Bauern
Der Meilemer Bauer Edwin Bolleter berichtete am Jubiläumsanlass über die Zusammenarbeit der Landi mit den Bauern und erwähnte speziell, dass die Landi zum Beispiel mehr für Steinobst bezahlt als die grossen Detailhändler. «Dies, weil sie direkt bei uns beziehen und der Zwischenhandel dadurch ausgeschaltet wird», erklärte er. Ganz allgemein sei die Arbeit mit der Genossenschaft ein Gewinn für beide Seiten.
Besonderes Lob wurde am Jubiläum auch den langjährigen Mitarbeitenden der Landi mittlerer Zürisee zuteil. Präsident Peter Schlumpf bedankte sich bei den jeweiligen Leiterinnen und Leitern der Prima-Läden und bei Andreas Schaad, dem aktuellen Geschäftsführer.
Rund 150 Genossenschafterinnen und Genossenschafter nahmen an den Feierlichkeiten teil. Nach dem Apéro und den Reden im Jürg-Wille-Saal des Restaurants Löwen verschob sich die Festgesellschaft bei Alphornklängen auf das Zürichsee-Schiff «Panta Rhei» und genoss ein feines Essen und eine Rundfahrt in den herrlichen Sonnenuntergang.
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