Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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10 Jahre Jugendsinfonieorchester Zürichsee

Das JSO Zürichsee mit Sitz in Meilen ist ein ambitioniertes Orchesterprojekt mit dem Ziel, Menschen jeden Alters für den grossen Reichtum der sinfonischen Musik zu begeistern.

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Zugleich bietet es engagierten und talentierten Jugendlichen aus der Region die einzigartige Möglichkeit, berühmte sinfonische Werke auf hohem Niveau aufzuführen.

Seit zehn Jahren prägt das Orchester unter der Leitung des international tätigen Chefdirigenten Roman Brogli-Sacher die Kulturlandschaft der Region mit hochwertigen Konzertveranstaltungen. Am 4. Februar gastiert das Orchester in der reformierten Kirche in Egg und am 5. Februar in der Kirche St. Peter in Zürich.

Die beiden Gründungsmitglieder Kerstin Wiehe und Roland A. Müller sprechen über ihren gemeinsamen Weg mit diesem überregionalen Kulturprojekt.

Frau Wiehe, Sie sind Leiterin der grössten Musikschule der Region Zürichsee und haben damals den Aufbau des Orchesters initiiert. Bis heute sind Sie Präsidentin des Vereins Jugendsinfonieorchester Zürichsee. Was waren Ihre wichtigsten Intentionen bei der Gründung?

Als Musikerin und Musikpädagogin ist es mir schon immer wichtig gewesen, dass Kinder und Jugendliche nicht nur ein Instrument lernen, sondern zugleich erfahren, welch grosse Bereicherung das gemeinsame Musizieren und Spielen in einem Orchester sein kann. Für Fortgeschrittene und besonders talentierte Jugendliche braucht es ausserdem attraktive Herausforderungen. Obwohl schon vor zehn Jahren in den hiesigen Musikschulen jährlich rund 5000 Kinder und Jugendliche den Instrumentalunterricht besuchten, gab es damals erstaunlicherweise kein Jugendsinfonieorchester. Die Idee eines gemeinsamen Orchesters hat mich begeistert, und so ist der Verein JSO Zürichsee entstanden, der von allen Musikschulen entlang des rechten Zürichsees getragen wird.

Herr Müller, Sie sind Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes und Titularprofessor für Arbeitsrecht an der Universität Zürich, kommen also aus einer ganz anderen Berufswelt als es die Musik ist. Als Vorstands- und Gründungsmitglied des Vereins JSO Zürichsee sind Sie von Anfang an dabei. Was sind Ihre Beweggründe, beim JSO ehrenamtlich mitzuwirken?

Als Ehemann einer Berufsmusikerin und Vater von vier musikalischen Kindern  – alle spielen im JSO – fühle ich mich der Musik schon seit langem sehr eng verbunden und geniesse in meiner Freizeit Konzerte jeglicher Art, klassische und andere, als Ausgleich zu meiner Berufswelt. Zudem liegt mir die Förderung von jungen Menschen sehr am Herzen – dies tue ich zum einen nebenamtlich an der Universität als Professor, andererseits ist dies aber auch eines der Ziele des JSO; es gibt also viele Parallelen.

Frau Wiehe, was bewegt Sie jetzt am meisten, wenn Sie auf die letzten zehn Jahre Rückschau halten?

Eigentlich jedes Konzert von Neuem – es ist immer wieder faszinierend, wie aus den ersten ungeordneten Tönen zu Beginn einer Saison schliesslich ein ansprechendes Konzertprogramm wird, gespielt von jungen Menschen, die mit grosser Hingabe musizieren und dabei jedes Mal ihr Publikum begeistern. Sehr schön ist es auch, zu erleben, wie die Musik die Jugendlichen verbindet, unabhängig von ihrem Alter.

Herr Müller, wie fühlten Sie sich beim ersten Konzert des JSO? Und was waren Ihre eindrücklichsten Erlebnisse mit JSO?

Nach einer intensiven Aufbauphase war das definitiv einer der schönsten Momente in meinem JSO-Leben: Der gemeinsame Orchesterklang und die funkelnden Augen der Jugendlichen, die mir zeigten: da hast du etwas Sinnvolles erreicht. Dass das Orchester bis heute besteht, ist der schönste Lohn. Wir haben im JSO sehr viel Erfreuliches erlebt, all die gemeinsam organisierten Konzerte und Musiklager im In- und Ausland haben wir mit der ganzen Familie begleitet. Insbesondere der Erfolg mit dem Erreichen des Gold Awards am World Orchestra Festival 2018 in Wien im Goldenen Saal war ein unvergesslicher Moment.

Frau Wiehe, gibt es musikalische Projekte, mit denen Sie die Mitspieler des JSO ganz besonders begeistern möchten?

Nach dem besonderen Event letztes Jahr in der Tonhalle Zürich, gemeinsam mit dem Sinfonieorchester Meilen, haben wir im Jubiläumsjahr zwei besondere Projekte, die sehr unterschiedlich sind. An den Winterkonzerten führen wir die berühmte 7. Sinfonie von Beethoven auf. Im Sommer gibt es dann ein vielschichtiges Programm, das die Fortgeschrittensten im Orchester fordert und auch dem Nachwuchs Gelegenheit zum Mitspielen bietet – schliesslich muss so ein Jugendorchester immer wieder «nachwachsen». Wir haben extra den berühmten Hit «Soon may the Wellerman come» für Sinfonieorchester arrangieren lassen und freuen uns schon auf diese Erstaufführung im Sommer. Und natürlich auf die nächste gemeinsame Konzertreise, die wir etwa alle zwei Jahre planen.

Herr Müller, was erhoffen Sie sich in Zukunft für Ihr Orchesterprojekt?

Es würde mich sehr freuen, wenn das JSO weiterhin so erfolgreich ist und auf breite Unterstützung zählen kann. Das JSO bietet den Jugendlichen ein tolles Gemeinschaftserlebnis in einem Bereich, der in der heute zunehmend individualisierten Gesellschaft an Bedeutung zu verlieren droht: dem kulturellen Engagement. Das JSO soll ein etablierter kultureller Anker am rechten Zürichsee bleiben.

Konzerte Jugendsinfonieorchester Zürichsee, Ludwig van Beethoven 7. Sinfonie; F.A. Hoffmeister, Konzert für 2 Klarinetten: 4. Februar, 19.00 Uhr, reformierte Kirche, Egg; 5. Februar, 17.00 Uhr, Kirche St. Peter, Zürich. Eintritt frei, Kollekte.

www.jso-zuerichsee.ch

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