Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Streichtrio-Kunst par excellence

Konzertmeister Andreas Janke (Violine), die stellvertretende Stimmführerin Katja Fuchs (Viola) und der ehemalige Solo-Violoncellist Thomas Grossenbacher vom Tonhalle-Orchester Zürich taten sich zusammen, um Streichtrios von Schubert und Mozart hören zu lassen.

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Andreas Janke, Katja Fuchs und Thomas Grossenbacher (v.l.) spielten Schubert und Mozart. Foto: zvg

Eigentlich hätte Annette Bartholdy am «Sommerkonzert» der «Vier Jahreszeiten» persönlich zur Viola greifen wollen, doch ein Problem mit ihrer Hand verhinderte dies, wie sie bei der Begrüssung erklärte. Als valable Stellvertreterin konnte sie Katja Fuchs begrüssen – und als Zuhörer in der reformierten Kirche eine grosse Anzahl von Menschen in bunter Sommerkleidung.

Wohlklang erster Güte

Als erstes gab das Trio Schuberts Streichtrio-Satz B-Dur D 471. Das Allegro stellt den ersten Satz eines unvollendeten Streichtrios aus den Jahren 1816 und 1817 dar und gilt als Preziose der gesamten Streichtrio-Literatur.

Die drei Protagonisten stiegen engagiert in die herrliche Thematik ein, liessen feine dynamische Abstufungen und Agogik in homogenem Tutti-Klang hören, welcher von Orchester-Erfahrung zeugte. Prägnant gesetzte Sforzati schilderten die innere Unruhe des dannzumal nach Eigenständigkeit suchenden Tonschöpfers aufs Beste. Die makellose Intonation und engagierte Tongestaltung verhalfen der Darbietung zu Lebendigkeit in Wohlklang erster Güte.

Wolfgang Amadeus Mozarts Divertimento Es-Dur, KV 563

Es folgte der unbestrittene Hauptteil des Programmes, das 6-sätzige (!) Trio aus dem Jahre 1788 des damals 32-jährigen Genies Wolfgang Amadeus Mozart. Die ganze Welt bewunderte das eigentümliche Spätwerk, welches zwar mit «Divertimento» betitelt ist, sich aber in seiner komplexen Konstruktion weit von jeglicher Unterhältlichkeit entfernt.

Die Musiker stiegen partiturgerecht mit markanter Tongebung ins Eröffnungs-Allegro ein, so den Unterschied zu Schubertscher Luzidität genial darstellend. Die vom Komponisten geforderte Virtuosität erfüllten alle drei überlegen, liessen wiederum Eingespieltheit in Höchstniveau hören. Bratschistin Katja Fuchs und Violoncellist Thomas Grossenbacher begleiteten kunstvoll in feinstem Pianissimo, ehe auch sie sich in allen Lagen als über der Sache stehend erwiesen. Die dynamischen Abstufungen waren gut einhörbar und sehr differenziert, die Motiv-Wanderungen durch die Stimmen klar dargestellt.

Das erste Menuett gingen die Künstler prägnant klangfreudig an, Unisoni von Violine und Viola faszinierten in ihrer Intonations-Genauigkeit wie auch die Überleitungs-Gestaltung von Viola und Violoncello. Im Andante boten die Musiker passende «Semplicità» vom Feinsten, um im intensiven Mittelteil in rasantem Laufwerk hohe Virtuosität zu zeigen.

Das zweite Menuett war agogisch und dynamisch hervorragend gestaltet. Im finalen Allegro glänzte Andreas Janke wieder als genialer Solist, vom allerdings hervorragenden «Orchester» begleitet.

Die Rosen-Übergabe überdauernder Gross-Applaus

Die Begeisterung im Kirchenraum war riesig: Lang anhaltender Gross-Applaus begleitete und überdauerte die Rosen-Übergabe durch Annette Bartholdy, ehe man sich draussen der warmen Sonne zuwenden konnte.

Freue man sich auf das nächste «Jahreszeiten»-Konzert: am 3.September gastiert das Guarneri-Trio Prag wieder einmal in Meilen.

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