Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Hochgekrempelte Hemdsärmel

Im voll besetzten Saal des «Löwen» begrüsste Co-Präsident Alain Chervet die erwartungsvollen Mittwochgesellschaft-Mitglieder an ihren hübsch mit Primeli und Kokos-Makronen als «Bhaltis» dekorierten Tischen.

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Die Virtuosen Elias Bernet und Nicolas Senn lieferten sich auf der Löwen-Bühne ein musikalisches Duell. Foto: MAZ

Nicolas Senn in seiner Appenzeller Tracht eröffnete den musikalischen Teil des Abends getreu dem MGM-Jahresmotto «Bergwelten»  mit dem Solostück «Königstour im Alpstein» auf seinem Hackbrett: Es führt musikalisch an allen 25 Bergrestaurants im Alpstein vorbei.

Jodelndes Publikum

Senn zog das Publikum sofort in seinen Bann, indem er es zum Mitjodeln aufforderte, was nach einigen Versuchen auch recht ordentlich gelang. Die Virtuosität quer durch die Tonarten faszinierte enorm, bewirkte nach kurzer Zeit Mitstampfen des Publikums.

Das zweite Solostück nahm in der Folge der mittlerweile auf der Bühne erschienene Boogie-Woogie-Pianist Elias Bernet in Angriff: «High Tech Fire» – ein «Zeugnis von Volksmusik aus Amerika», wie er es nannte. Er begleitete sich selbst mit Gesang, während seine Hände höchst agil über die Tastatur glitten.

In «Waltz For Mom» von Malcolm Rebennack dann war die Thematik auf beide Instrumente verteilt, dieweil in «Something Stupid» (nach Frank Sinatra) in der Fassung von Carson Parks das blinde Verständnis der beiden Musiker ebenso gefiel wie die meisterlich gelungenen Rhythmus-Wechsel. Der den ersten Teil abrundende «Blues Jazz 42» von Nicolas Senn hat seinen Titel vom Appenzeller Alpenbitter, in welchem 42 einheimische Kräuter verarbeitet sind.

War im ersten Teil hauptsächlich das farbenreich eingesetzte Hackbrett im Lead, faszinierte die gute Abgrenzung zum B-Teil.

Mitgliederversammlung ohne Überraschungen

Anschliessend stand die Mitgliederversammlung an, welche Alain Chervet und Quästor Reto Kappeler zu zweit bewältigten. Als Stimmenzählerin agierte Chantal Sturzenegger Meyer. Die neun Punkte umfassende Traktandenliste wurden zügig an- und durchgegangen und von Projektionen informativ unterstützt: Mitgliederbestand in etwa stabilem Rahmen, Jahresrückblick und Jahresrechnung 2022, Bericht der Rechnungsrevisoren – alles wurde per Akklamation akzeptiert und der Vorstand entlastet. Es folgten die Saison-Vorschau und das Budget für 2023 (mit gleichbleibenden Mitgliederbeiträgen). «Wahlen» und «Verschiedenes» rundeten den administrativen Teil ab, es konnte zum Nachtessen übergegangen werde, heuer wieder mit Beinschinken, Kartoffelsalat und Salat – dazu Weiss- und Rotwein aus einheimischer Produktion. Der Geräuschpegel im Saal belegte die Zufriedenheit der Anwesenden deutlich, es gab offensichtlich viel zu berichten.

Vom Medley zum Gran Finale

Den zweiten musikalischen Teil eröffnete Elias Bernet solo in Nicolas Senns verhalten-romantischem Zäuerli «Zrogg of em Säntis», ehe die beiden Lead- und Begleitfunktion alternierend übernahmen. Gleiches galt für «Root Beer Rag» von Billy Joel und das schnelle «Quöllfrisch» von Roman Brülisauer. Hier war das Publikum erneut zum Mitjodeln aufgerufen, verschiedene Zitate aus Volksliedern drangen durch, das Duo übertrumpfte sich fast selbst im Zuspielen der Motive im emsigen Boogie-total-Stück.

Ein Volksmusik-Medley u.a. mit «Berewegge-Polka», «Min Vater isch en Appezeller» und «Örgelihuus» bewirkte dank seiner Volkstümlichkeit locker das Mitklatschen der Anwesenden. Im folgenden «Duell» gingen die Protagonisten mit hochgekrempelten Hemdsärmeln friedlich aufeinander los, dass es eine Freude war: kabaretthaft agierten sie in emotional gesteigerter Manier, liessen das Beethovensche «Albumblatt für Elise» (subtilste Anschlagskunst von Elias Bernet!) und bekanntes Liedgut einfliessen, jagten sich durch aufzufangende Motive im Affentempo. Ihre Begeisterung führte als «Gran Finale» zu Begeisterungsstürmen mit Pfiffen und Bravos en masse – man konnte sich kaum auf den Stühlen halten! Eine Zugabe musste her: Nach Rosenübergabe durch Jacqueline Sprenger gaben die Musiker ein «Appenzeller Wälserli und Boogie-Woogie» drein: gegen Ende zu äusserst schnell und laut, entsprach es der hitzigen Begeisterung des Publikums bestens: Die sympathischen Virtuosen hatten denn auch viele «Vorhänge» zu absolvieren.

Video Senn und Bernet

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