Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Stäfa, Uznach, Unterstrass: Die Meilemer Handballer überwinden gleich drei Hindernisse innert sieben Tagen. In der Tabelle sind die Seebuben nun vorne mit dabei – ebenso bei den blauen Flecken. Gegen Unterstrass vollbringen sie sogar ein kleines Wunder.
Ja, die Beine sind müde, die Muskeln erschöpft, und die blauen Flecken zahlreich. Doch die Blessuren aus drei Spielen innert sieben Tagen haben sich gelohnt – die Meilemer holen sich in dieser Handball-Superwoche sechs Punkte und rücken auf den dritten Tabellenplatz vor.
Den Auftakt machten die Seebuben in der Zitterpartie gegen Stäfa am Samstag, 5. März (31:30, siehe Bericht Meilener Anzeiger vom 11. März). Nach einem lockeren Auffrischungs-Training am Dienstag stand bereits am Donnerstagabend die Auswärtspartie gegen Uznach auf dem Programm. Guten Mutes nahm man den Weg in dieses beschauliche St. Galler Kaff auf sich, um dann mit der Hiobsbotschaft empfangen zu werden: Die Halle sei seit Kurzem harzfrei. Der nigelnagelneue Hallenboden dürfe auf keinen Fall schmutzig werden, hiess es. Ein Schock, laut Gerüchten hatten einige Meilemer Spieler gar Tränen in den Augen.
Vor lauter Enttäuschung misslang der Start in diese Partie komplett; die Seebuben verschossen eigentlich alles, was es zu verschiessen gab. Das lag allerdings nicht am fehlenden Harz, sondern an der fehlenden Konsequenz. Glücklicherweise hielt die Defensive den meisten Uznacher Angriffen stand, sodass Meilen nach 30 Minuten trotz grottenschlechter Leistung mit 10:13 führte.
In der zweiten Halbzeit überwanden die Seebuben sowohl das emotionale als auch das spielerische Tief und spielten nunmehr wirklich attraktiv Handball. Uznach konnte den motivierten Meilemern jetzt fast nichts mehr entgegensetzen und musste sich nach 60 Minuten mit 21:30 geschlagen geben. Die Freude über diesen Auswärtssieg währte allerdings nur kurz, denn man befand sich ja zu später Stunde immer noch in Uznach und musste nun den langen Heimweg antreten.
Nur gerade zwei Tage später, am Samstagabend, stand schon wieder Handball auf dem Programm: In der heimischen Allmend trafen die Seebuben auf die Jungmannschaft aus Unterstrass. Im Hinspiel hatte Meilen gegen dieses Team eine empfindliche Niederlage kassiert, weil die schnellen, wendigen und vor allem blutjungen Spieler vom TVU am Ende mehr Luft hatten als die leicht bis stark angegrauten Meilemer. An diesem Samstag war die Lage aus Sicht der Seebuben noch pekärer, mit nur drei Auswechselspielern auf der Bank und ohne Sauerstoffzelt befürchteten manche schon das Schlimmste. Und tatsächlich bot sich den angereisten Fans ein handballerisches Trauerspiel: Sie sahen technische Fehler am Laufmeter, Latten- und Pfostentreffer à gogo und eine Defensive wie ein Emmentaler-Käse. Dieses Spiel war ein einziger Chnorz, es lässt sich wirklich nicht anders sagen. Von Beginn weg lagen die Meilemer zurück, zeitweise gar mit drei, vier Toren, und brachten so gar nichts auf die Reihe. Fünf Minuten vor Ende der Halbzeit, endlich, ein Aufraffen, ein klitzekleines Hoch: Meilen schaffte es, die Halbzeitbilanz auf 14:15 zu korrigieren – man war also immer noch dabei in diesem Spiel, das jetzt schon zu viel Energie gekostet hatte.
Irgendwie war der Wurm drin an diesem Abend, und auch nach der Pause ging es in ähnlicher Manier weiter. Meilen hinkte dem TVU hinterher, und Besserung schien nicht in Sicht. Dann der Schock: Praktisch zeitgleich flogen Asmir Muric, Patrik Gloor und Gjin Lasku mit 2-Minuten-Strafen vom Platz. Mit Visar Murina, Andreas «Baumi» Baumberger und Jonas Roth standen jetzt noch drei Meilemer gegen sechs Unterstrasser auf dem Platz; beim Zwischenstand von 16:18 für den TVU. Zwei Minuten später stand es – 18:18. Diese zwei Minuten werden als das «Wunder von Meilen» in die Handball-Geschichtsbücher eingehen: Denn die drei Seebuben wehrten gemeinsam mit dem bärenstarken Bruno Schuler im Tor nicht nur sämtliche Angriffe des Gegners ab, sondern brachten es irgendwie auch noch fertig, zwei Tore zu erzielen.
Es war der Wendepunkt in dieser Partie, ein Weckruf für die Meilemer, die 45 Minuten lang auf dem Schlauch gestanden hatten. Nun schöpften sie plötzlich wieder Kraft und schalteten gleich zwei Gänge höher. Auf den Ausgleich folgte die Führung, und diese wurde nun immer grösser. Die Schüsse aufs Tor fanden jetzt auch den Weg ins Netz, während die Gegner keinen Weg mehr durch die Meilemer Verteidigungslinien fanden. Nach 60 Minuten war die Tat vollbracht: Mit 27:20 durften die Seebuben trotz allem einen hohen und verdienten Sieg feiern. Jetzt gilt es, die geschundenen Muskeln zu pflegen, dem Physio wieder mal einen Besuch abzustatten und sich einfach mal zu erholen. Denn schon am Samstag wartet das nächste Heimspiel (18.30 Uhr, Meilen Allmend), und wieder heisst der Gegner Uznach. Ein Sieg ist Pflicht!
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