Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
Als die brasilianische Jazzsängerin Marcia Bittencourt in Meilen ankam, war sie nicht nur von der schönen Lage ihrer Location begeistert. Sie lobte auch die Organisatoren, dass sie sogar brasilianisches Wetter organisiert hatten.
Das Wetter war tatsächlich gut. «Zu gut», wie vereinzelte Stimmen meinten!
Gerne sassen die Menschen draussen auf dem Platz, assen und tranken etwas und genossen die hervorragenden Stimmungsmacher. Ob es nun die Steppin Stompers oder die Sheiks am Freitag oder Steve «Big Man» Clayton am Samstag waren: Das Publikum erfreute sich an der beschwingten Musik, die zum Tanz einlud. Aber auch die Pfannenstiel Jazzband, die bereits zum sechsten Mal in Folge die jüngsten Jazzmusiker Meilens präsentierte, hat mit ihren Auftritten beeindruckt.
Reifenpanne bei «Traktorkestar»
Zum ersten Mal war auch die Red L Bar als Location Teil des Festivals im Programm. Larissa Baumann begeisterte dort an zwei Abenden ihre treuen Meilemer Fans und weitere Festivalbesucher mit ihrer Stimme. Im grossen Jürg-Wille-Saal sorgten die sogenannten Headliners für Stimmung. «Traktorkestar» kam zwar wegen eines platten Reifens mit einiger Verspätung in Meilen an, doch die Second Line Jazz Band reagierte spontan und unkompliziert auf die Situation. Nach einer Programmumstellung nahm die Band mit ihrer lebendigen Spielweise das Publikum für sich ein.
In der zweiten Hälfte des Freitagabends dann freuten sich viele auf den Auftritt von Traktorkestar. Die schweizweit bekannte Truppe hat denn auch mit ihrer Bühnenpräsenz die Erwartungen voll erfüllt. Einzig die Lautstärke wurde für einige zum Problem. Ähnlich verhielt es sich am folgenden Abend mit Juan Munguia’s Cubano Bop. Die Musik war «super geil», wie sich eine ältere Dame ausdrückte, aber die Lautstärke zwang auch hier viele Besucher in die hintere Hälfte des Saals.
Ein Problem, das Tanja Dankner mit ihrem Programm «Swingness» nicht kannte. Sie versetzte Schweizer Liedgut mit swingenden Rhythmen und lud auch den Gospelchor der Kantorei ein, bei einigen Songs mitzumachen. Mit diesem Chor gestaltete sie auch den Sonntagsgottesdienst mit. Einmal mehr überzeugten die Absolventen der Hochschule Luzern. Viel positives Echo durften sowohl das Nina de Leon Trio also auch das Maurice Storrer Quartett entgegennehmen. In dem meist gut besuchten Keller des Ortsmuseums zeigten sie mit berührenden Neuinterpretationen und eigenen Stücken, dass der Jazz in der Schweiz lebt.
Ein echter Geheimtipp war das Ennio Hess Trio. Die Teenager überzeugten mit ihren drei Sets die Festivalbesucher von ihrem reifen Jazzverständnis. Endlich durfte man in Meilen auch wieder Daniel Blanc hören. Der Franzose lebt den Blues mit Leib und Seele und sorgte mit seiner Formation wie bereits vor sechs Jahren für Stimmung.
Sommersonne und Racletteschmaus
Die Temperaturen blieben während des ganzen Festivals sommerlich warm, und Marcia Bittencourt freute sich nicht nur über das brasilianische Klima. Sie brachte mit «Agora» auch brasilianisches Leben in den Chilesaal. Und zwischen den vielen Besuchern und Musikern zeigten viele Helferinnen und Helfer in ihren blauen Shirts Präsenz, wiesen Gäste ein, trugen, wo nötig, zusätzliche Stühle heran oder räumten leere Flaschen weg. Die Männer in der Festivalküche verkauften fleissig Bratwürste aller Art, Hamburger und auch eine erstaunliche Menge Raclette! Es war ein gelungenes Festival bei traumhaftem Wetter. Eben ein Sommernachtsjazztraum.
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