Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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25 Jahre Naturnetz Pfannenstil

Seit 1998 setzt sich das Naturnetz Pfannenstil (NNP) für einen attraktiven Naherholungsraum und eine vielfältige und naturnahe Kulturlandschaft am Pfannenstiel ein. Heute vor einer Woche feierte das Vorzeigeprojekt, das von der Zürcher Planungsgruppe Pfannenstil (ZPP) ins Leben gerufen wurde, Geburtstag.

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Grussbotschaften, Informationsstände, kleine Exkursionen in der Umgebung und Würste vom Grill,  – das Naturnetz Pfannenstil gestaltete die Jubiläumsfeier in der und um die Vogtei in Herrliberg spannend, informativ und gesellig. Wer wollte, durfte kommen und mitmachen.

Schweine gegen Neophyten

Präsentiert wurden unter anderem Turopolje-Schweine. Eingesetzt wurden sie vom Naturnetz zum Beispiel im Rahmen eines Versuchsprojekts im Zolliker Wald, wo der invasive Neophyt «Henry’s Geissblatt» Probleme verursacht, indem er Bäume und Sträucher überwuchert, sich aber auch kriechend über den Boden verbreitet und überall neue Wurzeln bildet. Die rosa Schweine mit den dunklen Flecken wühlen den Boden mit ihren langen Nasen auf und fressen die ausgegrabenen Wurzeln. Wie leidenschaftlich gerne die Säuli im Boden wühlen, konnten die Jubiläumsbesucher auf einer Wiese unterhalb der Vogtei direkt miterleben und beobachten.

Der Gemeinderat half beim Aussäen

Nebenan halfen die Gäste beim Ansäen einer für Bienen und Insekten geeigneten Wildblumenwiese mit. Die Neuansaat erfolgte mit einer Buntbrachenmischung. Diese soll eine ökologisch hochwertige Begrünung als Zwischennutzung schaffen, Verunkrautung bekämpfen und einheimische Wildpflanzen wie die «Saat-Esparsette» fördern. Gemeinderat Heini Bossert und seine Frau Jolanda liessen sich nicht zweimal bitten und halfen beim Säen tatkräftig mit. Überhaupt war der Meilemer Gemeinderat am Anlass mit mehreren Mitgliedern vertreten und zeigte so, wie sehr die Arbeit des Naturnetz Pfannenstil geschätzt wird.

Dazu gab es informative Spiele an den Ständen, Umfragen oder ein Leiterli-Spiel. Bei einem Wettbewerb winkten grosse Preise wie etwa eine Gartenberatung und -bepflanzung von Biorana, ein «Do-it-yourself-Naturschutzgebiet» vom Verein Konkret oder eine Exkursion nach Wahl inklusive Apéro von der Anna-Zemp-Stiftung. Insgesamt 30 Preise wurden vergeben. Zudem fanden mehrmals kurze Gratis-Exkursionen in der Umgebung statt.

Grussbotschaften und viel Lob

Gaudenz Schwitter, Gemeindepräsident von Herrliberg und Präsident der Zürcher Planungsgruppe Pfannenstil, Ursina Wiedmer, Leiterin Fachstelle Naturschutz beim Kanton Zürich und Raphael Aeberhard vom Fonds Landschaft Schweiz, der dessen Präsidentin Verena Diener kurzfristig vertrat, lobten die tolle Arbeit und das grosse Engagement vieler Freiwilliger. Ziel des NNP bei dessen Gründung sei es gewesen, das Naturschutzkonzept des Kantons Zürich nach regionalem Richtplan umzusetzen. «Seither konnten unzählige Projekte realisiert werden, und das NNP ist für die ZPP zum unverzichtbaren Partner geworden», sagt Gaudenz Schwitter. Stellvertretend für alle Freiwilligen, die durch ihr Engagement dieses Erfolgsprojekt möglich machen, bedankte er sich unter anderem beim Meilemer Michiel Hartman und der Zürcher Quadra GmbH, die mit dem NNP schon viele Projekte umgesetzt haben.

Highlight: Das Projekt «Guldenen»

Als optimales Bindeglied zwischen der Region und dem Kanton sieht Ursina Wiedmer das NNP. Zum ersten Mal in Kontakt mit dem NNP kam sie vor einigen Jahren als Jurymitglied der Wiesenmeisterschaften. «Die auffallend vielen schönen Wiesen in der Pfannenstielregion waren für mich eine Wohltat. ‘Wie Ferien’ soll ich damals gemäss einem Artikel in der NZZ gesagt haben», erinnert sie sich. Sie hoffe, dass solche Naturmomente allen gut tun, nicht nur ihr selber, und ist sei überzeugt, dass das NNP der Natur gut tue. Als Highlight nannte sie das  Projekt «Guldenen» gegen den Artenverlust. Auch wenn die Guldenen geografisch eigentlich nicht mehr in der Verantwortung des NNP liegen, sei dort etwas Tolles erschaffen worden. Das NNP ist ein nachhaltiges Pionierprojekt, das seiner Zeit weit voraus war.

Viele lobende Worte gab es auch von Raphael Aeberhard. Der Fonds Landschaft Schweiz, gegründet 1991 anlässlich der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft, fördert mit seiner finanziellen Unterstützung die Bereitschaft zur Selbsthilfe regionaler und lokaler Trägerschaften. «Als Mitglied des Projektausschusses 2 durfte ich schon Projekte des NNP beurteilen. Ich bin überzeugt, dass der Nutzen für die Landschaft bei allen Projekten, die das NNP anpackt, gross ist», sagte er.

Beim anschliessenden Jubiläumsschmaus vom Grill genossen die Besucherinnen und Besucher Bratwürste, Cervelats, vegane Würste – und das schöne sommerliche Wetter.

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